Liberal und unabhängig
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Lord Ralf Dahrendorf, Sozialwissenschaftler, liberaler Politiker und zeitkritischer Intellektueller, spiegelt in der Biographie des liberalen und unabhängigen Hamburger Politikers und Verlegers Gerd Bucerius die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bis zur Wiedervereinigung - Chancen und Fährnisse von Nation und Demokratie, Rechtsstaat und Marktwirtschaft. Gerd Bucerius war eine der ungewöhnlichen Gründerpersönlichkeiten der Bundesrepublik. „Von der Idee der Freiheit besessen“? (Helmut Schmidt) verkörperte der überzeugte Liberale nicht nur den risikobereiten Unternehmer, sondern auch den kämpferischen Demokraten - eine für Deutschland eher seltene Verbindung. 1906 geboren, erlebte Bucerius das Scheitern der Weimarer Republik und die Zerstörung der bürgerlichen Freiheiten im Dritten Reich. Der mit einer Jüdin verheiratete junge Anwalt trat mutig für die Rechte Verfolgter ein. Diese Erfahrungen machten ihn als Politiker, Verleger und Publizisten zum aktiven Gestalter und zugleich wachsamen Kritiker des politischen Neubeginns nach 1945. Der CDU-Abgeordnete im Wirtschaftsrat, ab 1949 im Bundestag, wurde vom Bewunderer zum schärfsten Kritiker Konrad Adenauers, blieb jedoch Anhänger Ludwig Erhards. Als er seine Unabhängigkeit als Verleger in Frage gestellt sah, legte er sein Abgeordnetenmandat 1962 nieder und verließ die CDU. Der Verleger formte nun die von ihm 1946 mitbegründete Wochenzeitung „Die Zeit“ wie auch das 1951 erworbene Magazin „? Stern“? zu Instanzen eines unabhängig-kritischen Journalismus, die die politische Kultur der Bundesrepublik von den unruhigen 60er Jahren bis zur Wiedervereinigung prägten.