Identität und Indifferenz
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Die Begriffe von Identität und Indifferenz bezeichnen präzise ein philosophisches Programm: die Trennung, die mit der Kantischen Vernunftkritik gesetzt ist, in einer neuen Einheit aufzuheben. Die Entgegensetzung von Wissendem und Gewusstem als Reflexionsprodukt zu begreifen und zu einer Erkenntnis der Dinge an sich zu gelangen, die Vernunft also wieder in ihre angestammten Rechte einzusetzen - dies ist die Aufgabe, die sich Schelling ebenso wie Hegel gestellt hat. Die Studie von Bernhard Rang untersucht, wie dieses Programm einer Aufhebung der reflexionsphilosophischen Gegensätze in Schellings frühen Systementwürfen Gestalt annimmt. Im Mittelpunkt steht dabei Schellings Gedanke einer Einheit der Gegensätze, der nicht die abstrakten Identitätsvorstellungen der vorkantischen All-Einheits-Metaphysik reproduziert, sondern diese in spezifischer Weise mit dem Prinzip der Selbsterkenntnis verbindet: Identität von Erkennendem und Erkanntem bedeutet, dass das Selbsterkennen sich auch als solches erkennt. Im zentralen dritten Kapitel wird aufgezeigt, dass Schelling hierbei nicht nur metaphysische Überlegungen anstellt, sondern die Begründung über die naturphilosophische Konstruktion der Materie durch die einander entgegengesetzten Kräfte von Attraktion und Repulsion leistet. Es ist die Kantische Theorie der Materiekonstitution, die - vermittelt über Eschenmayers Theorie der Materiearten - den Schlüssel zum Verständnis der Schellingschen Identitätskonzeption als einer Dynamisierung der All-Einheits-Metaphysik enthält. Von hier ausgehend kann das systematische Verhältnis von Natur und Geist dargestellt und schließlich die eingangs gestellte Frage beantwortet werden, wie Philosophie als Wissenschaft von den Dingen an sich, d._h. wie das Begreifen der Einzeldinge in ihrer Verbindung mit der Gesamtheit des Alls möglich sei. Die Studie schließt mit einer detaillierten Darstellung der Schellingschen Naturphilosophie, an deren Ende eine neue Wissenschaft vom Menschen steht.