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Lange war der Nutzen des Schreibens für den Schreibenden und seine Gemeinschaft in der Forschung unbedeutend im Vergleich zur Quelle des Geschriebenen. In den letzten Jahrzehnten haben Mediävisten jedoch die Bedeutung des geschriebenen Wortes entdeckt, was zu kontroversen Diskussionen führte. War das Abendland im Mittelalter eine weitgehend mündliche Gesellschaft, in der nur einige Kleriker und Klöster schriftliche Inseln bildeten, oder war der Einfluss des Schreibens umfassender? Schreiben stellte eine erhebliche gesellschaftliche Investition in Arbeit und Rohstoffen dar. Der Band untersucht, in welchen Zusammenhängen solche Investitionen Nutzen brachten, und betrachtet dabei zwei Aspekte: den pragmatischen Gebrauch des Schreibens für handlungsrelevante Informationen sowie die Texte, die Sinn stiften, Bedeutungen produzieren und Identitäten entwerfen. Thematisch und chronologisch gegliedert, untersucht der erste Teil Schriftkultur und soziales Gedächtnis der Franken mit einem Fokus auf historiographische Handschriften. Der zweite Teil behandelt spätmittelalterliches Verwaltungsschriftgut und fürstliche Selbstdarstellung, die den Gebrauch schriftlicher Aufzeichnungen beleuchtet. Drei programmatische Beiträge strukturieren den Band, und der Dialog zwischen internationalen Experten und österreichischen Mediävisten hat neue Perspektiven hervorgebracht, die über die hier versammelten Studien hinaus anregend wirken können.
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Vom Nutzen des Schreibens, Walter Pohl
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- 2002
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- (Paperback)
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