Homo divinus
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In den letzten Jahrzehnten hat sich in der Forschung zunehmend das Bewusstsein verbreitet, dass es zur Zeit Eckharts ein wesentlich vielfältigeres philosophisches Leben in Deutschland gab, als bisher angenommen wurde. Für die Zeit um 1250-1350 zeigt sich eine beeindruckende Dichte der intertextuellen Bezüge, die wie ein Netz Albert den Großen, Ulrich von Straßburg, Dietrich von Freiberg, Johannes Picardi von Lichtenberg, Meister Eckhart, Berthold von Moosburg, Johannes Tauler, Berthold von Wimpfen, Heinrich Seuse und viele andere verbinden. In dieser uns heute noch in vielen Aspekten unbekannten Welt lebte und agierte Eckhart; der Erforschung dieser Welt sind die Texte dieses Bandes gewidmet. Kennzeichnend für die Philosophie jener Zeit ist eine optimistische Sicht des Menschen und seiner Vernunftfähigkeit, wie sie im Begriff „homo divinus“ zum Ausdruck kommt.