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Mit Selbstmordattentätern, die sich als Märtyrer inszenieren, ist die Religion in die Politik zurückgekehrt und eine Figur auf die Bühne der Geschichte getreten, die das säkulare Europa für überwunden hielt. Die Vielzahl religiös motivierter Selbstmordattentate erfordert eine Rekonstruktion der langen Geschichte von Märtyrern und der Faszination sowie Bedrohlichkeit dieser Figur. In 50 Porträts wird die Kontinuität sowie die Differenzierung der Märtyrer von der Antike bis zur Gegenwart sichtbar, einschließlich ihrer Darstellung in verschiedenen Religionen und Künsten. Zitate religiöser Symbole, auch aus der christlichen Ikonographie, zeigen, dass europäische Traditionen eine Rolle spielen. Der Begriff des Märtyrers ist stark durch die frühchristlichen Märtyrer im kaiserlichen Rom geprägt, mit Mythen heroischer Tode und jüdischen Überlieferungen, die Folter und Tod für den Glauben in Kauf nahmen. Die Entstehung des Islam und die Geschichte der Kreuzüge sind ebenfalls mit der Figur des Märtyrers verbunden. Die Popularität der Märtyrer beruht auf Erzählungen und Bildern ihrer Martern, die Schauplätze und Zuschauer benötigen. Die Märtyrer-Geschichte ist ein Produkt ikonographischer, literarischer und medialer Inszenierungen, die die religionskulturellen Zusammenhänge politischer Gewalt und die Verbindungen sowie Differenzen zwischen den monotheistischen Religionen verdeutlichen. Sie offenbart die fortwirkenden Prägungen der Modern
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Märtyrer-Porträts, Sigrid Weigel
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- Released
- 2007
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