Von Kopf bis Fuß

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Menschendarstellungen haben stets die grundlegenden Vorstellungen über das Menschsein in prägnanter Form reflektiert. Während in früheren Jahrhunderten insbesondere Porträts diese Aufgabe übernahmen, konzentrieren sich die Künste heute verstärkt auf den menschlichen Körper. Die Sammlungsausstellung in der Kunsthalle Würth präsentiert auf 2600 Quadratmetern rund 200 Porträts und Darstellungen des menschlichen Körpers und eröffnet einen spannenden „szenischen Diskurs“ über die Veränderungen und Konstanten des Menschenbildes im 20. und 21. Jahrhundert. Obwohl der Fokus auf den letzten 120 Jahren liegt, beginnt die Ausstellung mit einem idealisierten „Gefesselten Sklaven“ von Leonhard Kern, geschaffen in einer Zeit, in der keine klare Grenze zwischen Artificialia und Naturalia, menschlicher und göttlicher Schöpfung gezogen wurde. Die Erkenntnisse der Evolutionslehre, die Ergebnisse der Erkenntnisphilosophie und die Erfahrungen aus Weltkriegen führten im Laufe der Jahrhunderte dazu, dass die Vorstellung vom Menschen als Krone der Schöpfung hinterfragt wurde. Künstler des 20. Jahrhunderts begannen, die Extreme des Menschseins auszuloten. Heute sind die Grenzen zwischen dem Naturgegebenen und dem von Menschenhand Manipulierten so fließend, dass das postbiologische Zeitalter und der Körper als Option zunehmend diskutiert werden.