Bernard Bolzanos Erbauungsreden (und ihre Edition)
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Bolzano hielt in den Jahren 1805–1819, in denen er als Professor und Studentenpfarrer in Prag tätig war, fast 680 sonn- und feiertägliche Reden. Künne beschreibt die Form dieser ‚Exhorten‘ und Bolzanos Auswahl der biblischen Ausgangspunkte. Er vergleicht die Ziele, die der Redner verfolgte, mit den Zielen, die er nach den Vorstellungen der Wiener Obrigkeit verfolgen sollte, er stellt Bezüge zu Bolzanos philosophischen Schriften heraus und kommentiert dann diejenigen Reden, in denen Bolzano die Diskriminierung der tschechischen Böhmen durch ihre deutschen Landsleute und die der böhmischen Juden durch ihre ‚christlichen‘ Landsleute anprangert, die Begriffe diverser Formen von Lug und Trug und den Begriff des Mutes analysiert und (vergebens) ein absolutes Suizid-Verbot zu rechtfertigen versucht. In der anschließenden Auseinandersetzung mit der Edition aller erhaltenen Exhorten im Rahmen der Gesamtausgabe wird das Verständnis vieler Reden durch zahlreiche Wort- und Sacherklärungen gefördert.