Zur Mündung
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Kurztext: In seinen neuen Erzählungen ist Hohler unterwegs. Eines Morgens will er bis zur Mündung des Flusses wandern, der durch seine Heimatstadt fließt. Er besteigt den Eiger, und ihn überkommt, als er über eine Felskante hinwegspringen muß, ein eigentümlicher Schauer. Ihn beschäftigen Grenzen und wie sie sich überwinden lassen, und dabei gelangt er unversehens immer wieder bei der Grenze an, die unserem Leben gesetzt ist. Zum Buch: Am Ende seiner Wanderung an der Glatt entlang ist Franz Hohler um eine Erfahrung reicher. Eines Morgens hatte er sich vorgenommen, so lange an dem Fluß entlangzugehen, bis er dessen Mündung in einen größeren Fluß erreicht, doch als er dort endlich ankommt, steht er vor dem Eingang zu einem Tunnel, und seine romantischen Vorstellungen gleiten mit der Glatt hinweg in ein Staubecken, das deren Wasser auffängt und an den nächsten Wasserwirtschaftsweg weitergibt, genannt Rhein. Unterwegs ist in seinen Erzählungen nicht nur Franz Hohler, unterwegs sind auch die eigenwilligen Typen, denen er begegnet. Ein alter, hagerer Bassist mischt sich unter die Gäste bei der Geburtstagsfeier einer Frau, die mit einem Bassisten, der vor Jahren gestorben ist, verheiratet war, und verschwindet wieder. Ein feixender Mann mit langen grauen Haaren läuft nackt um den Kölner Dom. In einem Berliner Lokal fragt ein Mann, wo er sich befinde, und als ihm gesagt wird, in Kreuzberg, steht dieser Mann auf und sagt: Dann gehe er wieder zurück nach Spandau. Einige Menschen in Franz Hohlers Geschichten von Leben und Tod sind tatsächlich am Ende ihres Lebens angelangt, wissen das und sind dennoch auf eine ganz grundlose Weise fröhlich. Dieses Gefühl kennt auch der Autor, als er nach der Besteigung des Eigers, einer Herausforderung, der er sich ohne ersichtlichen Grund gerne gestellt hat, auf dem Weg zurück über einen Abgrund hinwegspringen und mit seinen Füßen auf einem winzigen Absatz im Fels gegenüber landen muß: Wie leicht ist ihm dieser Sprung gelungen, und wie sehr hatte er sich davor gefürchtet. Franz Hohler wurde 1943 in Biel geboren, lebt als Kabarettist und Schriftsteller in Zürich. Er hat Gedichte, Theaterstücke und Erzählungen geschrieben und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bei Luchterhand sind u. a. erschienen: Der neue Berg (1989), die Erzählungsbände Der Mann auf der Insel (1991), Da wo ich wohne (1993) und zuletzt die viel beachtete Novelle Die Steinflut (1998).
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