Das Rasiermesser
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Ein erfolgreicher Schriftsteller arbeitet in seiner römischen Wohnung an einem Roman. In seinen intensiven Schreibphasen lebt er mit Gespenstern. Sie nisten in seinem Kopf. Heben die Zeit auf. Es sind Fußballspieler auf Sammelbildchen, ein altmodisches Rasiermesser, absonderliche Tiere, ein Freund aus seiner Heimat Neapel, eine jugendlich strahlende Mutter, deren frühes Sterben er nie verwunden hat. Jedes Mal, wenn sie erscheinen, verliert er sich in einem Schattenreich, entfernt sich von der kleinen, zerstrittenen Welt des Literaturbetriebs, sondert sich ab von der Familie, der Ehefrau, selbst von der Geliebten, die ihn nur zeitweise in die Wirklichkeit zurückholen kann. Doch was ist Wirklichkeit, was geschieht, wenn wir Literatur erleben? Ist nicht jedes Erzählen ein Schöpfungsakt? Wie ihn als Kind Rollenspiele in weite Ferne entführt haben, in Abenteuer, die keine Grenzen zur Wirklichkeit kannten, so erfährt er jetzt schreibend die Gefährlichkeit dieses Spiels, aufwühlend, einschneidend wie das Rasiermesser, das im Lauf der Handlung auftaucht und verschwindet und in seinen grotesken Wachträumen eine seltsame Rolle spielt. Wie weit darf das Risiko gehen, sich in eine Parallelwelt hineinzubegeben, sein Leben danach auszurichten? Der gefeierte italienische Autor stellt sich diesen Fragen in einem zwischen skurrilem Witz, feiner Beobachtung und beklemmenden Episoden changierenden Roman über ein Schriftstellerdasein; er erzählt aber auch von Leseerlebnissen und von großen Kolleginnen und Kollegen wie Italo Calvino, Jack London, Nabokov, Bachmann, Kafka und anderen. Aus dem Italienischen von Helene Flöss