Der Hüter des Misthaufens: Aufgeklärte Märchen
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2014 wäre Peter Rühmkorf 85 Jahre alt geworden. Seine „aufgeklärten Märchen“ machen ihn unsterblich. Rühmkorf gilt als einer der bedeutendsten deutschen Lyriker, Essayisten und Polemiker. Seine Schriften sind scharfzüngig und kritisch und zeugen von einer scharfsichtigen Wahrnehmung. Die „aufgeklärten Märchen“ der Sammlung „Der Hüter des Misthaufens“ sind sowohl ein Spiegel ihrer Zeit als auch zeitlos und modern. Rühmkorf adaptiert bekannte Märchen und ihre Motive und stellt sie auf den Kopf. In „Vom Stiefel“ übt er Kritik an der Repression und in „Zu Golde“ am Kapitalismus, in seiner Version von „Rotkäppchen“ karikiert er die Sexualisierung der Frau. Rotkäppchen ist hier kein süßes naives Mädchen, sondern ein pubertierendes Gör, das den Wolf erlöst. In „Der Agent und die Elfe“ legt das ungleiche Paar im schottischen Hochmoor den modernsten Abschussbunker für Atomraketen lahm und in dem Märchen „Der Hüter des Misthaufens“ wird von drei Königssöhnen am Ende jener zum wahren Helden, der weder das Schloss, noch die Güter, sondern den Misthaufen des Reiches geerbt hat. In seinen Märchen zeigt Rühmkorf die Entstehung von Herrschaftsstrukturen und Machtapparaten sowie die Vernichtung von Humanität und Utopie. Er ist bekannt für seine vieldeutigen Sprachspiele, seinen Wortwitz und überraschende Bilder. Er zeigt „einen utopischen Raum, in dem freier geatmet, inniger empfunden, radikaler gedacht und dennoch zusammenhängender gefühlt werden kann als in der sogenannten wirklichen Welt“. Jens Bonnke hat mit viel Humor und Finesse die Spitzen und Sticheleien Rühmkorfs wunderbar herausgearbeitet.
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