Goethes Weimar
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Die Gedichte von Franziska Trauth sind von außergewöhnlicher Art, weil sie weit mehr erzählen, als auf dem Papier steht. Sie dienen nicht einfach nur der Erbauung und poetischen Anregung des Lesers. Nein, diese Lyrik birgt hochspannende, vielsagende und geheimnisvolle Inhalte. Klar und einprägsam kommen die kleinen poetischen Texte daher, doch die Wirkung ist nachdrücklich - selbst für wenig erfahrene Gedichtleser - denn sie spüren aufregende Liebesgeheimnisse um Goethe auf, provozieren, entdecken Abgründe, stellen Fragen - viele Fragen. Und sie bringen uns den Menschen Goethe nahe, der eben nicht nur der Gott auf dem Dichterthron war, leider sogar Schrecken mancher Schüler, sondern ein Mensch voller Sehnsüchte und Widersprüche. Die Worte Franziska Trauths lassen das einstige Weimar und seine Bewohner lebendig werden; ihre Suche nach Liebe, ihre Hoffnungen, ihr Glück und ihr Leid. Der Fürstenhof Anna Amalias, das Leben in fernen Zeiten der heute sogenannten „Klassik“ rückt uns näher. Dazu immer wieder die liebliche, bezaubernde Landschaft des Ilmtals, die ewige Schönheit der Natur. Die Gedichte sparen auch Weimars finsterste Zeit nicht aus, im Gegenteil. Stets aber spricht aus den Texten eine tiefe Liebe zu diesem thüringischen Landstrich, eine innige Zuneigung und Respekt vor den Menschen ferner Zeiten. Gekonnt setzt Franziska Trauth Aussagen Goethes, seiner Zeitgenossen und heutiger Autoren zu den Gedichten in Beziehung. Einzigartig ergänzt wird die Lyrik von den eindrucksvollen Zeichnungen Teresa Trauths, deren Assoziationen voller expressiver Farbigkeit perfekt zu den Gedichten passen. Reich an Metaphern, vielsagend und geheimnisvoll sind diese Bilder, geprägt von einem Schuss naiver Malerei, verfremdet durch wundersame phantastische Elemente, die mit ihrer starken Symbolkraft Gedanken und Phantasie des Lesers beflügeln. Ungeahnte Nebenwirkungen, wie beispielsweise eine immense Neugier, mehr zu erfahren über Dichtung und Wahrheit, Gestern und Heute, über die Spuren der heimlichen, verbotenen Liebe des jungen Goethe zur früh verwitweten Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar, zwei in Herz und Geist Wahlverwandte, denen die Erfüllung ihrer Liebe aus Gründen der höfischen Konvention versagt blieb, sind mögliche Folgen der Lektüre dieser faszinierenden poetischen Miniaturen, in denen sich oft Realität und Phantasie vermischen. Einfühlsam, anregend und sehr berührend.