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AuszugDiese Sammlung zeigt erneut, wie nah sich beide sind, die lyrischen Produkte des Dichters Michael Starcke und die Welt, in der er lebt und schreibt. Vorsichtig, manchmal zögernd in der Diktion, beschwört er Wirklichkeiten, die, kaum der Banalität des Alltags entronnen, mit sanfter Hand in metaphorische Spielräume überführt werden. Dabei wird ein Lyriker-Ich sichtbar, dem das eigene Schreiben erst die unverzichtbare Lebensluft spendet. Starcke begreift seine Gedichte als „Leuchttürme in der Brandung“; mit dem Sprecher der Texte dürfen Leserinnen und Leser vertraute Räume und Zeiten durchschreiten. Nichts ist hier hermetisch verriegelt oder verrätselt, Starckes Sprache lädt vielmehr ein zum Dialog. Zwischen dem Ruhrrevier und der See oszillieren die lyrischen Orte, im Wechsel der Jahres- und Lebenszeiten ist der Herbst allgegenwärtig, das Meer Trost und Ziel. Wer so einfühlsam schreibt, liebt die Menschen, kennt aber auch die Abgründe ihrer Welten. In Starckes Gedichten gibt es keine Rollenspiele, keine Maskeraden. Hier öffnet sich ein Werk, dessen Autor von der Befindlichkeit des Menschen spricht, der sich seiner frag-würdigen Existenz vergewissert, sich ihrer rückversichert. Immer wieder wird ganz behutsam Bilanz gezogen, wird gesucht, was bleiben könnte im Angesicht des Abschieds.