Walter Mehring
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Walter Mehring war einer der wortgewaltigsten deutschen Lyriker des vorigen Jahrhunderts; seine große Zeit waren die Jahre vor 1933 in Berlin, als er mit Tucholsky und Kästner zu den drei großen kritischen Poeten der Weimarer Zeit zählte. Seine Gedichte mit Berliner Großstadt-Flair gehörten zitiert und gesungen zum Alltagsgebrauch; sie waren politisch, deutlich, auch erotisch und jedenfalls antifaschistisch. In seiner satirischen Kabarettlyrik vereinigte er dadaistische und expressionistische Strömungen und focht gegen Spießbürgertum, Politik, Kirche und Nationalsozialismus. Mehring, gebürtiger Berliner, profiliertester Lyriker der Weimarer Republik, den die Nazis als „jüdischen Asphaltliteraten“ vergasen wollten. Er entkam in die "Medusenarme des Exils“, kehrte nach Kriegsende zurück. Seine Gedichte und Texte fielen im Nachkriegsdeutschland zwischen Baum und Borke: Dem Westen waren sie zu links, dem Osten zu linksbürgerlich. Nach dem Krieg wurde er Opfer der Ignoranz des bundesdeutschen Literaturbetriebes sowie politischer Vorbehalte auf der DDR-Seite.