Die Verlorenheit ist noch grün
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Die Lyrik von Gudrun Orlet ist durch einen Eigensinn geprägt, der sich weniger der Oberfläche des Zeitgeistes bedient, vielmehr schleppt Gudrun Orlet Brocken in sprachliches Siedlungsgebiet, unvermittelt filigran, dann kraftvoll, machmal archaisch. Ihre Lyrik mag ernst oder banal sein, melancholisch oder zuversichtlich, auch humorvoll, gleichgültig ist sie nie. Mit «Die Verlorenheit ist noch grün» tritt Gudrun Orlet aus dem Schatten des Unversehrten und verweilt an Abbruchkanten, Abgründen und Deponien: Brechendes, Fallendes, Gefallenes und Moderndes. Sie scheut sich nicht von dem – dem Leben geschuldeten Brechungen – zu schreiben. Überraschend ist die dem Inhalt erwachsende Anmut, ähnlich dem Kintsugi – die goldene Naht des Gebrochenen.