Palais Rotenstern
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Die Geschichten eines Hauses – von den Deportationen in der einst jüdischen Vorstadt bis zu den Asylanten und Migranten, die hier nun Zuflucht finden, von den Studenten in der WG, von Hoffesten, Neonazis und den letzten alten Bewohnerinnen, die einst als junge Mädchen die Wohnungen der Deportierten bezogen haben. Hinzu kommt der neue Besitzer, für den das Haus Spekulationsobjekt ist, in das er nichts mehr investiert. Auch der Erzähler wohnt im Haus, in einem kleinen, hofseitigen Anbau. Er pflegt den Garten und die Grünpflanzen im Hof, übersprüht Hakenkreuze auf den Altpapier-Containern, und flickt sein Dach gegen den langsam einsickernden Regen. Seine Begegnungen, Szenen und Dialoge mit den Bewohnern des Hauses und der Nachbarschaft verzeichnet er zu knappen lyrischen Notaten. Ob vom Obdachlosen, der sich ein Nest unter der Kellerstiege einrichtet, vom joggenden Trafikanten oder von der einst bekannten Kunstpfeiferin die Rede ist, sein Blick auf die alltägliche Situation verleiht nicht nur der Person Kontur, sondern macht sie auch in ihrem sozialen Umfeld, als Teil ihrer Geschichte sichtbar.