Massenbach
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Christian von Massenbach (1758-1827), Mitschüler Schillers auf der Karlsschule und während der Napoleonischen Kriege Feldherr im preußischen Generalstab, ist der traurige Held des Lesedramas, das Schmidt 1948 noch unter den Eindrücken des Zweiten Weltkriegs schrieb. Denn Massenbach, der die Einsamkeit seiner Bibliotheksklause jedem Kampfgetümmel vorzog, war nicht nur ein vergrübelter Utopist, sondern auch ein umstrittener und damit gefährdeter Mann: Sein Plan, Preußen solle sich mit Napoleon aussöhnen, um ein aufgeklärtes westliches Bollwerk gegen Rußland zu bilden und die Unabhängigkeit von Englands imperialer Macht zu befestigen, brachte ihn in Konflikt mit Friedrich Wilhelm II. Von 1819 bis 1826 saß er in Festungshaft, 1827 starb er in Bialokosch, seinem Landsitz bei Posen. Das Schicksal dieses unabhängigen Denkers in Stulpenstiefeln, in dem Arno Schmidt einen Geistesverwandten sah, steht für die verpaßte historische Chance, Europa zu einigen: vor 200 Jahren, im Frieden mit Napoleon, im Geist der Französischen Revolution.