Ähnlichkeit und Entstellung
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Lässt sich das Wesen des Dargestellten im Portrait einfangen, oder finden wir immer nur Übersetzungen – ästhetisch vollendet aber um den Preis der Entfremdung? 'Entstellte Ähnlichkeit', diese Denkfigur Walter Benjamins, prägt unsere Auseinandersetzung mit der Gattung des Porträts: So spüren die Beiträge dieses Sammelbandes grundlegenden Transformationen nach, wobei 'Ähnlichkeit' und 'Entstellung' die beiden Spannungspole eines besonderen 'mimetischen Vermögens' markieren: Die Vermittlung von Selbst und Welt vollzieht sich, die Mimesis gelingt immer dann, wenn das Subjekt Korrespondenzen mit der Umgebung erschafft. Korrespondenzen allerdings, die sich als gefährlich erweisen. Liegt dieser Figur ästhetischer Erfahrung doch das Wissen zugrunde, dass das zu porträtierende Subjekt nicht nur in der Dingnatur aufgehen, sondern in ein fremdes Medium übersetzt werden wird: und sei es im Wissen darum, entfremdet, ja entstellt zu werden.