Frank Sinatra ist erkältet
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Als Gay Talese ein Portrait von Frank Sinatra schreiben wollte, hatte der Sänger Schnupfen und sagte das Interview kurzerhand ab. Aber der junge Journalist war eigens nach Las Vegas gereist und wollte sich nicht abwimmeln lassen. Er praktizierte, was er später als „the fine art of hanging out“ bezeichnete und heftete sich tagelang an die Fersen der riesigen Sinatra-Entourage. Talese verfolgte das Kommen und Gehen der Bodyguards, Valets und Trinkkumpanen, entdeckte den Mann, der Sinatra vorm Ertrinken gerettet hatte, und die Frau, die seine 60 Perücken verwaltete und dafür 400 Dollar pro Woche erhielt. Dann schrieb er ein Stück, das heute als Klassiker des amerikanischen Journalismus gilt. Ob es um die sexuelle Revolution geht, um den schwermütigen Boxchampion Floyd Patterson, oder um die Metropole New York: Talese ist ein besessener Rechercheur, er verfügt über eine erstaunliche Beobachtungsgabe und beherrscht eine wunderbare Prosa. So gehört Talese mit Tom Wolfe und Hunter S. Thompson zu der kurzen Reihe derjenigen amerikanischen Journalisten, auf die zutrifft, was Robert Musil einst über Egon Erwin Kisch sagte: „Er ist kein durchgefallener sondern ein aus der Ewigkeitsschule davongelaufener Dichter.“