Regenroman

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Karen Duves erster Roman entfaltet sich wie das Moor, in dem die Geschichte spielt: erbarmungslos und wunderschön, unberechenbar und voller schillernder Details. Die Autorin verbindet grausame und komische Erzählweise und bietet ein Feuerwerk aus schwarzem Humor und psychologischer Schärfe. Leon, ein Mann mit zwei linken Händen, wird von den Folgen eines zweifelhaften Glücks verfolgt: einem Vorschuss für die Biographie eines Zuhälters. Sein neu erworbenes Haus an einem malerischen Moor in der ehemaligen DDR droht, von Dauerregen und üppiger Natur verschlungen zu werden. Konflikte mit seiner zunehmend selbstbewussten Frau Martina nehmen zu, und das Schreiben gestaltet sich schwierig. Die archaische Welt des Moores fordert ihren Tribut, während Gleichgültigkeit und Kälte Leons Ehe durchdringen. Die feindlichen Dorfbewohner und Noah, der von Martina geliebte Hund, erschweren das Leben zusätzlich. Erotische Verwirrungen um die merkwürdigen Nachbarinnen verstärken Leons psychische und physische Auflösung. Als der brutale Zuhälter Pfitzner zurückkehrt, um sich für das Ausbleiben seines Buchs zu rächen, steuert die Handlung auf ein furioses Finale zu. Duve überzeugt mit dichten Naturbeschreibungen, komischem und tragischem Talent sowie sicherem erzählerischen Timing. Mit analytischer Grausamkeit seziert sie die Psyche ihrer Figuren und legt deren geheime Wünsche und Motivationen offen.