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Ein Österreicher namens Alfred Adler

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Vorwort Vierzig Jahre nach Adlers Tod soll dieser Sammelband Aufschluß geben über die Anfänge der Individualpsychologie. Das Österreich vor und nach dem Ersten Weltkrieg spielte dabei zweifellos eine besondere Rolle. Aber andereseits erfolgt immer auch - wie Leben und Werk von Alfred Adler es beweisen - eine schöpferische Deutung und Umgestaltung; kein Mensch ist einfach nur das Produkt von Vererbung oder Milieu. Diese optimistische Betrachtungsweise des Schöpfers der zweiten großen tiefenpsychologischen Schule ist, sehr zum Schaden der Erziehung und von Menschenkenntnis überhaupt, zusammen mit seinem Namen bei vielen in Vergessenheit geraten. Es wäre Adlers pädagogischem und psychotherapeutischem Anliegen aber kein guter Dienst erwiesen, wollte man lediglich Rückschau halten und nicht zugleich auch dessen finale Betrachtungsweise des Menschen zur Geltung bringen. Das Todesdatum veranlaßt uns, ein „Lebenszeichen“ zu setzen, womit aber nicht allein die Individualpsychologie gemeint sein soll, sondern ebenso verstehende und ermutigende Impulse, die von Adler und seinem Werk ausgehen und deren wir in der gegenwärtigen Situation so sehr bedürfen. Praktische Lebensbewältigung steht im Vordergrund; diesen Umstand spiegeln sämtliche Beiträge unseres Bandes wider. Aber zu diesem Zweck brauchen wir - wie Adler uns lehrt - eine theoretische Orientierung. Unreflektierte Theorie neigt dazu, sich in Ideologie zu wandeln. Die Praxis stünde damit wieder einmal in Gefahr, nicht von Einsicht, sondern von brutaler Macht bestimmt werden. Alexandra Adler erinnert an eine unrühmliche Phase unserer Geschichte. Vielleicht läßt sich aus ihren Zeilen entnehmen, daß intendierte Mutlosigkeit allemal aggressive Reaktionen nach sich zieht und damit ein wahrer Teufelskreis der Unmenschlichkeit in Gang gesetzt wird. Allerdings: Zwangsläufigkeit ist mit dem Vergangenen nicht verbunden. Es folgt der Gegenwartsaspekt: Wolfgang Metzger befaßt sich mit der wachsenden Bedeutung der Lehre Adlers in unserer Zeit. Wir können uns eine diesbezügliche Vergeßlichkeit offenbar nicht mehr leisten. Und wie verhält es sich mit der Zukunft? Wolfgang Kraus nennt Ziele, die keine sind, „weil sie gegen das Gemeinschaftsgefühl verstoßen“, hätte A. Adler beigefügt. Die Ausbreitung der Genußsucht und der Pessimismus gefährdet nicht nur die psychische Gesundheit unserer Nachkommen, sondern auch das physische Überleben der Menschheit selber. Inhalt Geleitwort von Dr. Bruno Kreisky Alexandra Adler: Warum mein Vater Österreich verließ Wolfgang Metzger: Individualpsychologie heute Erwin Ringel: War Adlers Existenz notwendig? Wolfgang Kraus: Die Jagd nach Zielen, die keine sind Gerhard Brandl: Aus einem Brief Alfred Adlers Manes Sperber: Das Österreichische an Alfred Adler Hans Beckh- Widmannstetter: Alfred Adler - ein Wiener Gerhard Brandl: Wissen um den Menschen Wilfried Biebl: Psychosomatik - der Beitrag Alfred Adlers Igor A. Caruso, Ewald H. Englert: Sozialpsychologie bei Alfred Adler Gernot Sonneck: Der Beitrag der Individualpsychologie zur Krisenintervention und Selbstmordverhütung Hermann Schnell: Alfred Adler und das Wiener Schulwesen Walter Spiel: Aufstieg, Krise und Renaissance des Wiener Vereins für Individualpsychologie Gerhard Brandl: Selbstgestaltung oder Sexualtrieb - in der Erziehung Knut Baumgärtel, Marianne Stockert: Die Erziehungberatungsstellen Josef Rattner: Die alten und die neuen Gesichtspunkte der Individualpsychologie Günter Gödde: Zeittafel

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