Gesamtausgabe
Authors
More about the book
Die beiden Abhandlungen dieses Bandes zeigen, wie Martin Heidegger zwischen 1938 und 1942 an Hegels Begriffen „Negativität“ und „Erfahrung“ dessen absolute Metaphysik aus dem Horizont der seinsgeschichtlichen Entwicklung erneut durchdenkt. Für eine Auseinandersetzung mit Hegels Philosophie verlangt Heidegger, daß ein Standpunkt gefunden werden muß, der ihr gewachsen ist, und ein Prinzip, das der Ausarbeitung des Hegelschen Systems durch alle Bereiche von Natur, Kunst, Recht, Staat und Religion gerecht werden kann. Übergeordnet könne der Standpunkt allerdings nicht sein, da es über Hegels Philosophie hinaus einen höheren Standpunkt als den des Selbstbewußtseins des Geistes nicht gebe. Daher: Der „Standpunkt der Auseinandersetzung muß zwar in der Hegelschen Philosophie, jedoch als der ihr selbst wesensmäßig unzugängliche und gleichgültige Grund verborgen liegen“. Die zweite Abhandlung gilt der „Einleitung“ in Hegels „Phänomenologie des Geistes“, um nach der Sonderstellung zu fragen, die dieses Werk im Rahmen des Hegelschen Systems einnimmt. Warum hat Hegel den ursprünglichen Titel „Wissenschaft und Erfahrung des Bewußtseins“ gleich nach der Vollendung des Werkes gestrichen, während doch die „Einleitung“, wie Heidegger zeigt, eine geniale Hinführung zu eben diesem Titel ist? Mit der danach entstandenen „Encyklopädie“ schwenke Hegel „in das Grundgefüge der bisherigen Metaphysik zurück“. In der „Phänomenologie des Geistes“ aber erleben wir den „ausgezeichneten Augenblick“ in der Geschichte des Seins, als die die „Abgründigkeit der Erfahrung“ am Horizont erscheint. Im vollendeten System findet sie dann keine Beachtung mehr, der Titel wird verändert. Im Vergleich zu den „Holzwegen“ (HGA 5), die ebenfalls eine Studie zu „Hegels Begriff der Erfahrung“ anhand der Einleitung zur „Phänomenologie des Geistes“ bringen, ist hier der Gang durch die „Einleitung“ geraffter, der Bogen großzügiger gezogen und auch die Sprache eine andere. Eine didaktische Meisterleistung!