Metaphysik, Erkenntnis und praktische Philosophie im Chuang-Tzu
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Die klassische chinesische Philosophie, deren weltgeschichtliche Bedeutung Karl Jaspers mit der Prägung des Begriffes „Achsenzeit“ hervorgehoben hat, ist erst in unserem Jahrhundert Gegenstand einer ernsthaften geistesgeschichtlichen Forschung geworden und auf vielen Gebieten noch unzureichend erschlossen. Das Chuang-Tzu ist das Sammelwerk des zwischen 350 und 270 v. Chr. lebenden Schriftstellers „Meister Chuang“, der das breite Spektrum des Denkens seiner Zeit literarisch fixiert hat und durchaus verdient, ein chinesischer Aristoteles genannt zu werden. Die Geltung des Chuang-Tzu als literarisches Kunstwerk hat aber die Rezeption seines philosophischen Gehalts beeinträchtigt. Man betrachtet es zumeist als erbauliche Phantasieliteratur, und insbesondere seine tiefgründigen Reflexionen über den Urgrund und die Struktur der Welt sowie über die Wege zur wahren Erkenntnis blieben unverstanden und unberücksichtigt. Der Verfasser versucht, die im Chuang-Tzu vertretenen mannigfaltigen Philosopheme mit inhaltsgetreuen neuen Übersetzungen erstmalig systematisch darzustellen. Neben Metaphysik und Erkenntnislehre thematisiert die Arbeit auch die praktische Philosophie des Chuang-Tzu, die mit radikaler Kritik an Kultur, Moral und Staat die absolute autonome Freiheit des einzelnen fordert, wobei sie die Identifikation des Menschen mit der Natur und mit dem absoluten Tao zum Grund und zum Ziel hat. Das Buch soll als Grundlage für ein besseres Verständnis der klassischen chinesischen Philosophie insgesamt dienen und auch zum Abbau des gängigen Vorurteils beitragen, die Altchinesen seien zu keiner theoretischen Philosophie fähig gewesen.