Die Feen in Europa
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Vor allen Naturerscheinungen fühlten sich unsere Ahnen besonders von der Sonne und dem Mond angezogen. In ihrem regelmäßigen Lauf von Tag und Nacht und dadurch das ganze Leben der Menschen beherrschend, erschienen sie übermächtig, sie wurden angebetet um von ihnen Segen zu erflehen, oder durch sie Unheil abzuwenden. Bei den Urbewohnern Europas und später bei den keltischen Stämmen, traten von jeher die Achtung des Weibes und dessen vorherrschender Einfluss in dem öffentlichen Leben hervor. Dieser Einfluss war umso mächtiger, je tiefer wir in jene Vergangenheit zurückgehen, in der noch die Druidin das Vorrecht besaß, am ehernen Blutkessel Menschenopfer zu schlachten und danach die Fragen der Nation zu entscheiden. Weniger gewaltig aber dafür umso anziehender erscheint dieser Einfluss, je weiblicher das Weib wurde. Seine höchste Glorie findet es bei diesen Stämmen in jener jungfräulich-mütterlichen Feenwelt, an die sich die Menschen noch jetzt überall in phantasiereichen Bildern der Sagen und Märchen erinnern. Aber keine Glorie bleibt im Laufe der Zeit ungetrübt. So vollzog sich unter geänderten religiösen Vorstellungen die Fee zu jenem weiblichen Zerrbild des Mittelalters, in welchem der ursprüngliche Mondkult der Druidin, mit seinen nächtlichen Mysterien, wenn auch nicht mehr blutig wie einst, doch umso abenteuerlicher zurückkehrte: So wurde sie selbst im inneren Keltenlande, noch Jahrhunderte lang, mit der wilden Jagd der Diana und den vergötterten Weibern in deren Begleitung, als einem ererbten dämonischen Aberglauben bekämpft. Dr. Schreiber beschreibt die ältesten Steindenkmale und die damit verbundenen ursprünglichen Feensagen. Jeder der etwas über die Quellen der Feenkultur wissen will, das weit über das triviale Legenden- und Märchenwissen hinausgeht, wird durch dieses Buch viel Freude erfahren.