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Spaziergang in Potsdam

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Als kunst- und architekturbegeisterter Spaziergänger bringt der Romancier Georg Hermann in dieser 1926 erstmals erschienenen literarischen Preziose den Lesern das alte Potsdam nahe. Er durchquert die Straßen der Stadt, betrachtet architektonische Einzelheiten und räsoniert über Raumwirkungen und städtebauliche Konzepte. Gleichwohl reiht er nicht kunsthistorische Fakten aneinander, sondern versucht vielmewhr, die Leser für die Schönheiten der Stadt zu begeistern. Dabei ergeht er sich nicht in unverbindlichem Geplauder, sondern erweist sich als „ungemein kompetenter Begleiter, der durch seine Individualität und seine ausgeprägten Vorlieben ein suggestives, einprägsames Bild der Stadt entwirft“ (Gundel Mattenklott). Der Spaziergänger wird von ihm als „notorischer Zivilist“ (Lothar Müller) gegen den stramm preußisch gesinnten, in Hohenzollern-Genealogie geschulten Besucher der Garnisonstadt gesetzt. So zieht der Pazifist Georg Hermann die Eleganz des friderizianischen Rokoko dem wilhelminischen Monumentalismus vor. Von großer Aktualität – vor dem Hintergrund des Stadtschloss-Neubaus in Potsdam und der kontrovers diskutierten Rekonstruktion der Garnisonkirche – ist Hermanns Überlegung, wie Altes mit Neuem sinnvoll verbunden werden kann. So lässt sich Spaziergang in Potsdam auch als Anregung für die Diskussion um Tradition und Gegenwart in der Architektur und Stadtentwicklung lesen. In seinem Geleitwort für die Neuausgabe erinnert George Rothschild, ein Enkelsohn von Georg Hermann, an seinen Großvater.

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