Der Autor Bernhard Kuschey schreibt in diesem Buch die Flucht- und Exilbiographie der Familie Heinz, die wesentlich auf den Korrespondenzen des „Exilarchivs Ella und Karl Heinz“ fußt, und die die Besonderheit aufweisen, dass durch die Analyse dieser umfänglichen Korrespondenzen eine Darstellung der sozialdemokratischen und sozialistischen Netzwerke in den Exilstationen von 1934 bis 1945 möglich wurde. Über diese zeitgenössischen Quellen konnte eine anschauliche Beschreibung der Nöte, Härten und auch Hoffnungen von Flucht und Exil gelingen, wobei nachvollziehbar wird, welche große Bedeutung die internationalen sozial-demokratischen Beziehungen für das Gelingen der Fluchtbewegungen und das Überleben im Exil hatte. Es war ein -lebensrettender Unterschied, ob Verfolgte solche Netzwerke hatten oder nicht. Am Ende dieser Studie diskutiert Kuschey die Verhinderung der Remigration österreichischer Sozialisten, was zur Wandlung der ExilantInnen zu StaatsbürgerInnen in den ehemaligen Exilländern und zum endgültigen Verlust von kulturellem Potential in Österreich führte.
Bernhard Kuschey Books



Die Wodaks
- 384 pages
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Ein Leben zwischen Vertreibung, Exil und Rückkehr, das von einem Briefwechsel intimes Zeugnis gibt, erzählt die Geschichte des Botschafterehepaars Erna und Walter Wodak. Ihre Lebensgeschichte ist ein bedeutendes Korrektiv österreichischer und parteipolitischer Zeitgeschichte. Walter Wodak hätte im November 2008 seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Bernhard Kuschey gelingt mit dieser Erzählung eine nuancenreiche Analyse zentraler Themen des 20. Jahrhunderts: jüdische Identitäten, die Niederlage linker Politik, Exilerfahrungen, Wiederaufbau in der postfaschistischen Gesellschaft und der Kalte Krieg. Walter Wodak akkulturierte sich in sozialdemokratischen Wiener Organisationen und emigrierte 1938 nach London, wo er Erna Mandel, Chemikerin und Tochter eines Rabbiners, kennenlernte. Als britischer Soldat betrieb er verdeckte Radiopropaganda und kehrte später als Mitglied der Alliierten Kommission nach Wien zurück. In der Nachkriegszeit wurden die Botschaften mit anständig gebliebenen Konservativen besetzt, denen Widerständler als Sekretäre zur Seite standen. Walter Wodaks diplomatische Karriere führte ihn in den „realsozialistischen“ Osten, wo er Dissidenten unterstützte. Nach seinem Tod nahm Erna Wodak ihre naturwissenschaftlichen Tätigkeiten wieder auf, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Weizmann-Institut in Israel.