Die Frage nach Gesundheit und Krankheit hat seit Hippokrates zentrale Bedeutung für die Medizin. Jahrhunderte später war der griechisch-römische Arzt Galenus darum bemüht, das Wissen der antiken Heilkunde in einem einheitlichen System zusammenzufassen. Diese Synthese fand Einlass in die abendländische Tradition und prägte die Medizin vornehmlich vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Ein Transfer des medizinischen Wissens fand durch Einbeziehung des arabisch-islamischen und des byzantinischen Kulturraums statt. Der vorliegende Band spürt diesem Austausch durch die Epochen und Kulturen nach: So geht es etwa um das Neben- und Miteinander von christlich-arabischen und samaritanischen Ärzten in den Kreuzfahrerstaaten des 12. Jahrhunderts, wo sich eine besondere Mobilität zwischen den Kulturen zeigte. Auch die Bedeutung jüdischer Gelehrter für die Vermittlung des medizinischen Wissens im Mittelalter sowie die Traditionslinien frühneuzeitlicher Altenheilkunde, die sich seit der Antike herleiten lassen, werden thematisiert.
Florian Steger Books






Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Bioethik während der 1960er Jahre in den USA ihren Anfang nahm. Dass dieser Begriff aber schon wesentlich früher etabliert wurde, belegen die Arbeiten des protestantischen Theologen Fritz Jahr (1895–1953) aus Halle (Saale), der bereits 1926 den Begriff Bioethik in seinem Artikel Wissenschaft vom Leben und Sittenlehre definierte und ihn ein Jahr später in dem Artikel Bio-Ethik – Eine Umschau über die ethischen Beziehungen zu Tier und Pflanze näher ausarbeitete. Der von Jahr vorgeschlagene bioethische Imperativ lautet dabei: «Achte jedes Lebewesen grundsätzlich als einen Selbstzweck und behandle es nach Möglichkeit als solchen!» In diesem Tagungsband werden die Perspektiven dieser Thesen Jahrs näher untersucht. Dieses Buch enthält Beiträge in deutscher und englischer Sprache.
With the changing composition of societies, there is growing consideration of questions of social diversity and equal access to healthcare for minority groups. Despite raised attention to this topic in recent years, there are still debates regarding implementation of healthcare equality in practice. Therefore, the aim of the contributions presented in this volume is a better understanding of the phenomenon of inequity and discrimination of minority groups in accessing healthcare from interdisciplinary perspectives of medical ethics, public health, and law. Such an understanding can lead to the determination of minorities’ special needs concerning healthcare and barriers precluding them from benefitting from existing opportunities.
Konfrontiert mit eigener oder fremder Krankheit fehlen oft die Worte, um sich anderen mitzuteilen. Die Lyrik bietet gerade dann, wenn die Alltagssprache an ihre Grenzen stößt, alternative Wege der Kommunikation: Die spezifische Semantik der poetischen Sprache oder das Verhältnis von Schrift, Versbruch und Papier machen es möglich, vermeintlich unsagbare Leidenserfahrungen zwischen den Zeilen zum Ausdruck zu bringen. In der Literaturgeschichte findet sich eine Fülle an Dichterinnen und Dichtern wie etwa Ingeborg Bachmann, die sich in ihren Werken mit medizinischen Themen befasst haben. Ärzteliteratinnen und -literaten wie Gottfried Benn legen wiederum beredtes Zeugnis davon ab, welchen Reiz das poetische Wort umgekehrt auf die Medizin ausübt. Die Beziehung zwischen Medizin und Lyrik wurde in der Forschung bisher nur zurückhaltend in den Blick genommen. Mit dem vorliegenden Band soll vor diesem Hintergrund ein wichtiger Schritt getan werden, diesen Wechselwirkungen ein Stück weit näher zu kommen.
Asclepius
Medicine and Cult
Throughout antiquity patients sought relief and healing from their afflictions in the sanctuaries of Asclepius, the God of healing. The Asclepian healing cult included sacrifices, ablutions and incubation. In their dreams, the patients received therapeutic instructions. But not only miraculous cures occurred in the Asclepieia, nor were these sacred sites the last refuge of the seriously ill. Using selected examples from the Roman Imperial Period, Florian Steger outlines the healthcare provided in the prominent Asclepian sanctuaries – Epidaurus and Pergamum in particular – and demonstrates that this healthcare was on a par with the contemporary medical culture. Ancient epigraphic healing reports and the patient journal of the celebrated orator Publius Aelius Aristides paint a vivid picture of the daily treatments. The medicine of Asclepius clearly formed an integral part of the Roman Empire's multifaceted healthcare market.
Ethik in der Psychiatrie und Psychotherapie
- 231 pages
- 9 hours of reading
Die Beiträge im vorliegenden Buch wurden auf der Tagung Ethik in der Psychiatrie und Psychotherapie vorgestellt und eröffnen neue Perspektiven in der Diskussion um diese beiden Bereiche medizinischer Praxis, die in ganz besonderer Weise zentrale ethische Fragen aufwerfen. Dies liegt einerseits an der Komplexität und Varianz psychischer Störungen. Andererseits stellt die Vulnerabilität psychisch erkrankter Patienten eine besondere ethische Herausforderung für die Bereiche Psychiatrie und Psychotherapie dar. Die sich daraus ergebenden ethischen Fragen bildeten den Hintergrund der Tagung. Ergänzt werden die Texte durch zwei ins Deutsche übersetzte Beiträge des polnischen Psychiaters Antoni Kępiński (1918–1972).
Am Skalpell war noch Tinte
Literarische Medizin
Angst und Hoffnung, Trauer und Trost, Einsamkeit und Gemeinschaft – die schönen und die dunklen Momente des Lebens gehören in der Medizin stets zusammen. Seit jeher beschäftigt die Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod nicht nur die Medizin, sondern auch die Literatur. Und so verwundert es nicht, dass viele Ärztinnen und Ärzte die intensiven Erfahrungen, die ihr Beruf tagtäglich mit sich bringt, auch zu Papier gebracht haben. Ausgewählt von Florian Steger, geben die hier versammelten Texte Einblick in die Erlebniswelt von Patientinnen und Patienten, Angehörigen, Ärzten und Pflegenden. Die abwechslungsreiche Anthologie umfasst dabei Gedichte und Auszüge aus Theaterstücken und Romanen von internationalen Schriftstellerärztinnen und Schriftstellerärzten aus dem 16. bis 21. Jahrhundert. Bekannte Autoren wie Alfred Döblin, Anton Tschechow, Georg Büchner oder Michael Bulgakov finden sich dabei ebenso wie die ein oder andere Neuentdeckung.
Anfang der 70er Jahre wurde in der DDR die Anti-D-Prophylaxe eingeführt. Das verwendete Anti-D-Immunglobulin wurde aus Blutplasma hergestellt. Im Frühjahr 1978 bestand der Verdacht, dass Spender an einer Hepatitis erkrankt waren, dennoch wurde das kontaminierte Blutplasma verwendet. Im Januar 1979 häuften sich Meldungen über Hepatitis-Erkrankungen bei Frauen, die eine Anti-D-Prophylaxe erhalten hatten. 1979 fand ein Geheimprozess statt, Betroffene und Öffentlichkeit wurden nicht informiert. Mit der vorliegenden Untersuchung werden die damaligen Ereignisse rekonstruiert und die Folgen für die Frauen und ihre Angehörigen analysiert.

