Terroranschläge und Kriege, Tsunami, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Klimawandel, Ölpest, Finanzkrise - Berichte über »Katastrophen« sind längst medialer Alltag. Offen bleibt jedoch die Frage, welche Intentionen und Konsequenzen die zunehmende Verwendung des Katastrophenbegriffs durch Politik und Wirtschaft mit sich bringt. Die Beiträge des Bandes fragen daher: Dient der Begriff tatsächlich nur der Beschreibung - oder soll auch eine Atmosphäre des Ausnahmezustands geschaffen werden, die eine Anwendung von sonst nicht konsensfähigen Verfahren ermöglicht? Wohin führt es, wenn die Einordnung von Ereignissen in umfassende soziale Prozesse umgangen wird, wenn ihre Wahrnehmung als Konsequenz eingegangener Risiken ausbleibt?
Leon Hempel Books



Sichtbarkeitsregime
Überwachung, Sicherheit und Privatheit im 21. Jahrhundert
- 322 pages
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Ist von der deutschen Lyrik nach 1945 die Rede, wird häufig bemerkt, dass die Dichtung tonlos geworden sei. Dennoch erklingt aus Ruinenlandschaft hoher Ton. Johannes Bobrowski, Gottfried Benn, Günter Eich und Karl Mickel bezeugen nicht nur das Überleben des hohen Stils in der Nachkriegslyrik Ost- und Westdeutschlands, sondern ebenso die durch politische Trennung begründete Differenzierung der poetischen Stimmen. Das Buch spürt den Traditionslinien des hohen Tons nach und beschreibt, exemplarisch vorgeführt an den wettstreitenden Lehrmeistern Klopstock und Goethe, die poetischen Verfahrensweisen. Bestimmt durch ein konstitutives Verhältnis zur Geschichte, ist dieser Ton gleichsam durch Stillstand und Bewegung gekennzeichnet. Nach 1945 gewinnt der hohe Ton in der Reflexion auf sich selbst seine Höhe; Überbietung erweist sich erneut als das grundlegene Kriterium hohen Stils.