Band 2: Von Wilhelm Bousset über Albert Schweitzer, Rudolf Bultmann, Karl Jaspers und Ulrich Neuenschwander bis zu Richard von Weizsäcker und Helmut Schmidt
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Der Band konzentriert sich auf die Studien zu theologischen und philosophischen Denkern des liberalen Protestantismus, insbesondere Rudolf Bultmann. Neben Bultmann werden auch seine Weggefährten wie Wilhelm Bousset, Albert Schweitzer, Karl Jaspers und Ulrich Neuenschwander behandelt. Darüber hinaus beleuchten Aufsätze zu Richard von Weizsäcker und Helmut Schmidt die Relevanz liberalen theologischen Gedankenguts für verantwortungsvolles politisches Denken und Handeln.
"Sind wir in unserem Denken, Entscheiden und Handeln frei? Diese Frage beschäftigt Menschen nicht erst seit der neueren Hirnforschung. Bereits die Römer kennen die Vorstellung eines willentlich handelnden Subjekts und haben daher den Begriff des Willens (voluntas) geprägt. Und auch die biblische Tradition von den Geboten Gottes, die der Mensch befolgen soll, legte einen solchen Gedanken nahe. Aus diesen Überlieferungssträngen schöpfend, verfasste der Kirchenvater Augustin seine Schrift De libero arbitrio (Über den freien Willen). Durch die weitere Theologie- und Philosophiegeschichte zieht sich dann die Auseinandersetzung darüber, in welchem Maß der menschliche Wille frei bzw. unfrei ist. So bestritt etwa Luther gegen Erasmus die Willensfreiheit in Fragen des Heils. Die Beiträge des Bandes bedenken das Thema der Willensfreiheit jedoch nicht nur in theologischer und philosophischer Hinsicht, sondern beziehen auch biologische, psychologische und ethische Perspektiven mit ein, die den gegenwärtig geführten Debatten verpflichtet sind."-- Back cover
Christen bekennen sich zur »einen heiligen christlichen (oder katholischen) Kirche«. Sie sprechen von der Heiligen Schrift als dem für sie maßgeblichen Glaubensdokument. Sie vollziehen im Namen Gottes die heilige Taufe und feiern das heilige Abendmahl. »Das Heilige« freilich ist vielen eher fremd geworden oder wird gar mit dunklen Mächten oder Gewalt in Verbindung gebracht. Ausgehend von Rudolf Ottos wirkmächtigem Buch »Das Heilige« geben die Beiträge dieses Bandes Antwort auf die Frage: Was ist (uns) heilig? Dies geschieht in Auseinandersetzung mit der einschlägigen biblischen Überlieferung und deren Rezeption im Protestantismus. Dabei gilt es zugleich, aufmerksam und vorurteilsfrei wahrzunehmen, was Menschen heutzutage heilig ist. Schließlich werden Perspektiven entwickelt, welche Rolle die Erfahrung des Heiligen in einer liberalen protestantischen Frömmigkeit spielen kann. Mit Beiträgen von Hans-Ulrich Gehring, Michael Großmann, Jörg Lauster, Wolfgang Pfüller, Andreas Rössler, Werner Zager und Ingo Zöllich. What is Holy (To Us)? Perspectives of Protestant Piety Christians confess to »a holy Christian (or Catholic) church«. They speak of the Sacred Scripture as their authoritative document of faith. They perform Holy Baptism in the name of God and celebrate Holy Communion. However, »the holy« has become rather alien to many or is even associated with dark powers or violence. Starting from Rudolf Otto's influential book »The Idea of the Holy«, the contributions in this volume answer the question: What is holy (to us)? This takes place through an examination of the relevant biblical traditions and their reception in Protestantism. At the same time it is important to notice attentively and without prejudice what people today regard as holy. Finally, perspectives are developed on the role that the experience of the holy can play in a liberal Protestant piety.
Von der Reformation ist der evangelischen Kirche aufgegeben, sich als eine der steten Erneuerung bedürftige und zugleich zu solcher Erneuerung befähigte Kirche zu verstehen. So gehört es zum evangelischen Christsein, das eigene Glauben und Denken, Reden und Handeln kritisch zu befragen, ob es dem Evangelium entspricht und den Herausforderungen der jeweiligen Zeit gerecht wird. Im Fokus des vorliegenden Bandes steht der Gottesdienst. Hier gilt es, nicht nur Impulse der Reformation, sondern auch der Aufklärung fruchtbar zu machen. Ist es doch ein wesentliches Anliegen des liberalen Protestantismus, die Inhalte des christlichen Glaubens gerade auch aufgeklärten Menschen nahezubringen. Mit Beiträgen von Alf Christophersen, Jan Hermelink, Isabel Klaus, Wolfgang Pfüller, Andreas Rössler, Dorothea Zager, Werner Zager und Ingo Zöllich. [Here We stand – can We Do Also Otherwise? Reformation and Enlightenment: Impulses for Worship Service] The Reformation challenges the Protestant church to understand itself as a church which is always in need for ongoing renewal and is also able to do so. Thus, it is part of being a Protestant Christian to critically examine the own faith and thinking, talking and acting, in view of its accordance with the Gospel and the challenges of the present time. The focus of this volume is on the worship service. Here, it is a matter of making fruitful not only impulses of the Reformation but also of the Enlightenment. It is a fundamental concern of liberal Protestantism to provide also enlightened people with an understanding of Christian faith.
Will der Protestantismus in einer zunehmend säkularen Gesellschaft anschlussfähig bleiben, so tut er gut daran, sich auf seine liberalen Traditionen zu besinnen und die darin enthaltenen theologischen Einsichten, wissenschaftlichen Fragestellungen und methodischen Ansätze für unsere Zeit fruchtbar zu machen. Dieser Zielsetzung ist der Band verpflichtet. So vereinigt er Studien zu großen philosophischen und theologischen Denkern innerhalb eines liberalen bzw. aufgeklärten Protestantismus. Die einzelnen Beiträge gelten Immanuel Kant, David Friedrich Strauß, Albert Schweitzer und Rudolf Bultmann. In konstruktiver Auseinandersetzung werden deren Impulse aufgenommen und weitergedacht. Im Anschluss daran werden zu zentralen theologischen Themen – glaubwürdige Rede von Gott, universale Offenbarung, Glaube und Vernunft, Tod und ewiges Leben – Durchblicke durch die neuere Theologiegeschichte vermittelt und tragfähige Perspektiven im Sinne eines aufgeklärten Protestantismus für unsere Gegenwart entwickelt. [Lines of Development in the Liberal Protestantism] If Protestantism has any desire to remain somehow compatible with an increasingly secular society, it would do well to reflect on its liberal traditions. Such a tradition provides theological insight, critical questions, and methodological approaches for our times. This volume is an attempt to reintroduce these traditions afresh. The volume combines studies about some of the great philosophical and theological thinkers within the liberal and enlightenment traditions of Protestantism. Thinkers such as Immanuel Kant, David Friedrich Strauß, Albert Schweitzer, and Rudolf Bultmann all make appearances. Their thoughts are first examined in their own context and then brought forward within a constructive discussion of our current moment. Moreover, this volume attempts to bring a new perspective to foundational theological themes – e. g., the plausibility of speech about God; the question of universal revelation; the relationship between faith and reason; and questions of death and eternal life – while developing new and fresh proposals for an enlightened Protestantism for our current times.
Ein ›neuer Atheismus‹, der offensive Kritik an jeglicher Form des Gottglaubens übt, hat seit einiger Zeit weltweit wieder Konjunktur. Bekannt durch Namen wie Richard Dawkins aus Großbritannien oder Michael Schmidt-Salomon in Deutschland, trägt diese Bewegung selbst bekenntnishafte Züge und tritt als ›Quasi-Religion‹ auf. Für den Bedeutungs- und Mitgliederschwund hingegen, den die Kirchen in Deutschland seit Jahrzehnten erleben, sind eher andere Ursachen als fundamentale Kritik an der Religion verantwortlich: ein zurückgehendes Bedürfnis nach religiös-kirchlicher Orientierung, konkurrierende Sinnangebote oder hausgemachte Krisen in den Kirchen selbst. Wie ist vor diesem Hintergrund dieser Aufschwung des neuen, kämpferischen Atheismus zu bewerten? Wie vernünftig begründbar ist sein Anspruch, die alleinige Position der Vernunft und Humanität innezuhaben? Der vorliegende, gut lesbare Band ist nicht nur für Fachwissenschaftler von Interesse. Er bietet eine breit angelegte, fundierte Auseinandersetzung mit dem neo-atheistischen Denken aus theologischer und philosophischer Sicht.
Obwohl in den meisten Religionen Frieden als anzustrebendes Ziel gilt, wurden Religionen immer wieder zur Legitimation von Gewalt genutzt. Seit den Ereignissen des 11. September 2001 ist die westliche und östliche Welt erneut konfrontiert mit der Gewalt im Namen der Religion. Insofern ein fundamentalistisches Religionsverständnis den Nährboden für Krieg und Terror bildet, kommt es darauf an, die liberalen Kräfte und Strömungen in den Weltreligionen zu stärken, um ein friedliches Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Kulturen und Religionen zu fördern. Für das eigene religiöse Selbstverständnis ist daher von zentraler Bedeutung, wie Glaube und Vernunft so aufeinander bezogen werden können, dass es möglich ist, sowohl in der eigenen Religion beheimatet zu sein als auch die pluralistische Gesellschaft zu bejahen. Mit Beiträgen von Michael Großmann, Rabeya Müller, Wolfgang Pfüller, Andreas Rössler, Arnulf von Scheliha, Christian Wiese, Hans-Georg Wittig, Werner Zager und Ingo J. Zöllich. [Faith and Reason in the World Religions] Although most religions claim peace as a goal to pursue, religions have been used as justification for violence again and again. Since September 11th, 2001 the Western and Eastern world has been confronted again with violence in the name of religion. As a fundamentalist understanding of religion is a fruitful basis for war and terror, it is essential to empower the liberal movements in the world religions, to support a peaceful community of people from different cultures and religions. Therefore, it is of central importance for our own religious self-concept how faith and reason can be combined to make it possible to feel at home in your own religion and to welcome a pluralistic society.
Die Bezeichnungen „liberal“ und „fromm“ werden häufig so verwendet, als wären sie ein Gegensatzpaar. Intensive Frömmigkeitspraxis wird mit traditionellen Formen von Religion assoziiert, liberales Christentum mit Beliebigkeit oder Verzicht auf fromme Ausdrucksformen. Zugleich lässt sich beobachten, dass „Spiritualität“ zu einem langlebigen Modewort avanciert ist – und das nicht nur im Bereich des Christentums. Selbst von einer atheistischen Spiritualität ist die Rede. Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen der Frage nach, wie christliche Spiritualität glaubwürdig gelebt werden kann in einer Gesellschaft, in der einerseits Religion nur eine untergeordnete Rolle spielt und andererseits der religiöse Pluralismus zunimmt. Sie zeigen Wege auf zu einer liberalen Frömmigkeit mit Herz und Verstand.
Texte von den Anfängen historischer Kritik bis zur "dritten Frage" nach dem historischen Jesus
761 pages
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In seiner "Geschichte der Leben-Jesu-Forschung" bezeichnet Albert Schweitzer die Erforschung des Lebens Jesu als "die größte Tat der deutschen Theologie". 100 Jahre später trifft dieses Urteil noch immer zu, auch wenn die wissenschaftliche Rückfrage nach dem historischen Jesus längst international geworden ist. Um in dieser weit gespannten Forschungslandschaft Orientierung zu ermöglichen, bietet das Studienbuch eine Auswahl von relevanten Beiträgen in deutscher und englischer Sprache. Geboten werden Texte von den Anfängen der historischen Kritik im 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Damit gewinnt der Leser/die Leserin die Möglichkeit, die Entwicklungen der Jesusforschung nachzuvollziehen sowie sich mit deren Fragestellungen, Methoden und Ergebnissen eigenständig auseinanderzusetzen. In der Einleitung stellt der Herausgeber die einzelnen Beiträge in den jeweiligen Forschungszusammenhang und zeichnet ein eindrückliches Bild der verschiedenen Stadien der Jesusforschung. Darüber hinaus werden didaktisch motivierende Fragestellungen für die Lektüre und Weiterarbeit gegeben.