Richard von Schaukal Books






Vom unsichtbaren Königreich
- 194 pages
- 7 hours of reading
Nach dem Niegewordenen und Unvergänglichen sehnt sich das immer wieder Werdende, niemals sich Vollendende, nach dem in sich Bestehenden, Beständigen das nur in Zuständen zu sich Strebende, nach dem Enthaltenden, als Halt Gestaltenden, das nur als Gehalt sich Verhaltende, nach dem Alleinheitlichen das Vielfältige, nach dem unabhängigen Ganzen das Teilhaft-Unselbständige, nach der Ewigkeit das allüberall Zeitliche. Aus der Weile und der Dauer, die Schein sind, weil sie Widerschein, aufblitzendes und erlöschendes Gleichnis des unverweilt Seienden bedeuten, sehnt sich die Welt nach ihrer Erlösung nicht im Nichtmehrsein, sondern im Urwesen, nicht nach Untergang, sondern nach Aufgehen, Eingehen, nicht nach Stillstand, sondern nach der Ruhe im Mittelpunkt Unaufhörlichkeit.
Kindheit und Jugend
- 278 pages
- 10 hours of reading
Du schreibst mir, liebste Mama, daß unser altes Haus in der Ferdinandsgasse niedergerissen werde ... Laß es, da wir's ja doch nicht hindern können, immerhin geschehen: um so dauernder wird es uns bleiben. Denn dann, wenn es nicht mehr ist, wird es uns erst gehören. Wir haben es ja nicht einmal wirklich unser nennen dürfen. Sein Eigentümer, der es so schätzt, daß er es besser verwerten zu können meint, wenn er es zerstört, verliert es, und wir gewinnen dabei. Das alte Haus soll einmal, vor hundert Jahren, ein jüdisches Bethaus gewesen sein. Das war mir immer sonderbar zu hören gewesen. Niemand hat die Sage beglaubigen können. Ihm gegenüber stand die noch viel ältere Kirche zur heiligen Magdalena. Unser Haus war schmal, und die Kirche war schmal. Um so tiefer waren beide. Das ergab vielleicht eine gewisse Verwandtschaft. Aber nicht daran knüpft sich die Beziehung, die zwischen den Nachbarn bestand, auch nicht einmal an die Besuche, die wir der Kirche abzustatten pflegten. Nein, die Beziehung lag einfach im beständigen Gegenüber. Die Gasse war eng, und der Kirche war nicht auszuweichen. Wann immer man an eines der fünf nicht eben großen Fenster trat, die auf die Gasse hinausgingen, hatte man es mit der alten Kirche zu tun. Sie wies bloß zwei Fenster, rechts und links von der Eingangspforte, zu der man auf einigen breiten, steilen Stufen hinaufstieg. Dann gab es noch einen kleinen geheimnisvollen Hof neben der Kirche, zu dem in einer niedrigen Mauer eine vertiefte Türe führte.
Leben Und Meinungen Des Herrn Andreas Von Balthesser, Eines Dandy Und Dilettanten
in Großdruckschrift
- 108 pages
- 4 hours of reading
Reproduktion des Originals. Der Verlag Megali spezialisiert sich auf die Reproduktion historischer Werke in Großdruck, um Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit das Lesen zu erleichtern.
Vom Geschmack
- 104 pages
- 4 hours of reading
Die Aufsätze, die ich hier zu einem Buche vereinigt habe, sind in den letzten 3 Jahren entstanden. Ihr gemeinsamer Ursprung ist die bald zu einer bitteren Erkenntnis verdichtete melancholische Stimmung, die »Grossmutter. Ein Buch von Tod und Leben. Gespräche mit einer Verstorbenen« (Stuttgart, 1906) gereift hatte. Sie schliessen an die Reihe von lehrhaften Versuchen an, die ich 1905 für »Kunst und Dekoration« geschrieben und 1906 in der vielgenannten Broschüre »Die Mietwohnung. Eine Kulturfrage« (Darmstadt 1906) gesammelt und so zu einem vorläufigen Abschluss gebracht habe. Inzwischen waren mir in einer vorzüglich epischen Epoche meines Schaffens »Giorgione oder Gespräche über die Kunst« und »Literatur. Drei Gespräche« (München, 1906) einer-, »Leben und Meinungen des Herrn Andreas von Balthesser« anderseits geraten, die ich gern als Flügelaltarbilder des Triptychons bezeichne, dessen Mittelstück »Grossmutter« vorstellt. Vielleicht darf ich »Kapellmeister Kreisler« seine Rückwand nennen.
In seiner biografischen Studie ordnet der österreichische Schriftsteller Richard Schaukal den bis heute populären Karikaturisten und Dichter Wilhelm Busch in die lange Traditionslinie deutscher humoristischer Literatur ein. Zugleich verteidigt er Busch, der Zeit seines Lebens darunter litt, nicht als Maler anerkannt zu werden, gegen die Kritik, ohne höheren künstlerischen Anspruch nur volkstümlich gewesen zu sein. – Nachdruck der 1904 erschienenen Originalausgabe.


