Religiöse Erfahrungen werden als Begegnungen mit dem Unbegreiflichen beschrieben, sei es durch Musik, Zungenreden oder tiefe Trance. Hans Peter Duerr, ein renommierter Ethnologe, untersucht in seinem Buch, was hinter diesen Phänomenen steckt und wie sie Furcht und Faszination zugleich hervorrufen. Er kombiniert ethnologische Studien mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, um die Ursprünge und die Bedeutung von Religion zu beleuchten. Dabei stellt er die These auf, dass das Erleben des Unverfügbaren der Ausgangspunkt für religiöse Praktiken ist.
Hans Peter Duerr Book order







- 2020
- 2015
Die dunkle Nacht der Seele
Nahtod-Erfahrungen und Jenseitsreisen
Sogenannte Nahtod-Erfahrungen und Seelenreisen hat man mit einigem Recht als das größte ungelöste Rätsel der Bewußtseinsforschung bezeichnet. Und in der Tat sind bislang sämtliche philosophischen, neurologischen oder psychiatrisch-psychologischen Erklärungsversuche gescheitert – um die esoterischen Ansätze gar nicht zu erwähnen. Im Gegensatz zu metaphysisch-spiritistischen Spekulationen über einen »Austritt« des Bewußtseins oder der Seele aus dem Körper erklärt Hans Peter Duerr Nahtod-Erfahrungen auf »naturalistische« Weise als eigentümliche und äußerst komplexe Halluzination. Ihr Wirklichkeitscharakter ist einzigartig. Der bekannte Philosoph und Ethnologe Hans Peter Duerr hat alle zugänglichen Quellen über Nahtod-Erfahrungen und Seelenreisen von den Anfängen der Überlieferung bis in die Gegenwart dokumentiert und analysiert. Damit gelingt ihm ein leicht verständlicher, erhellender Überblick über Interpretationen und Meinungen zu dieser besonderen Erfahrung. Jenseits von Esoterik und dogmatischem wissenschaftlichem Rationalismus erhält ein häufig auftretendes und meist unverstandenes Phänomen eine überzeugende Erklärung.
- 2005
Die Entdeckung des sagenumwobenen Ortes Rungholt, einer im Meer versunkenen Stadt, fasziniert seit Jahrhunderten Erzähler, Literaten und Wissenschaftler. Bis zu den Forschungen des Ethnologen Hans Peter Duerr war nur bekannt, dass Rungholt während einer Sturmflut im Jahr 1362 unterging. In diesem Buch schildert Duerr, wie er den Standort von Rungholt lokalisierte und welche erstaunlichen Funde er und seine Studenten machten: Im nordfriesischen Wattenmeer entdeckten sie die Überreste einer vorgeschichtlichen Stadt, die später als Handelszentrum aufblühte, bevor sie in der Marcellusnacht 1362 verloren ging. Im Sommer 1992, während eines Urlaubs auf der Insel Nordstrand, stieß Duerr auf eine historische Landkarte des Geographen Johannes Mejer. Im Frühjahr 1994 mietete er ein Segelschiff, um mit 23 Studenten und Mitarbeitern der Universität Bremen an der vermuteten Stelle im Watt zu forschen. Über zehn Jahre setzten sie ihre Recherchen fort und fanden unter anderem die Ruinen der Stiftskirche Rungholts. Schließlich entdeckten sie die Überreste einer viel älteren Siedlung, was die Annahme stützte, dass die Nordseeküste bereits tausend Jahre früher als zuvor angenommen entdeckt wurde.
- 2002
Die Tatsachen des Lebens. Der Mythos vom Zivilisationsprozess
- 600 pages
- 21 hours of reading
Nach Nacktheit und Scham (1988), Intimität (1990), Obszönität und Gewalt (1993) sowie Der erotische Leib (1997) liegt mit Die Tatsachen des Lebens der fünfte und letzte Band von Hans Peter Duerrs eingehender Kritik am Mythos vom Zivilisationsprozeß vor. Diese Kritik an einem etablierten wissenschaftlichen Paradigma ist zwar im deutschsprachigen Bereich auf erbitterten Widerstand gestoßen, sie hat zugleich jedoch zu einer Erschütterung der einfachen Vorstellung von einem weiteren Fortschreiten der Menschheit in das Zivilisationsparadies geführt. Im abschließenden Band setzt sich der Autor vor allem mit der Frage auseinander, ob das, was im Englischen »the facts of life« genannt wird, also namentlich die Bereiche der Sexualität, der körperlichen Reifung, der Körperfunktionen und der abweichenden Verhaltensweisen, im Verlaufe der historischen Entwicklung tatsächlich, wie von Elias und seiner Schule behauptet, in immer stärkerem Maße mit dem Bann des Verschweigens oder mit Euphemismus belegt und hinter die Kulissen des öffentlichen Lebens in einen expandierenden Privatbereich verdrängt wurde. Schließlich untersucht Duerr, welchen Wahrheitsgehalt die sogenannte »Informalisierungsthese« hat, also die Behauptung, die Lockerung einstmals strenger Disziplinierung unterworfener Verhaltensweisen, wie sie seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu beobachten ist, bedeute keine wirkliche Senkung der Schamschwellen und Peinlichkeitsstandarde, sondern lediglich die Konsequenz einer umfassenden Pazifizierung des öffentlichen Lebens, weshalb dieser Prozeß in keiner Weise die Zivilisationstheorie in Zweifel ziehe.
- 1999
Der Mythos vom Zivilisationsprozeß 4. Der erotische Leib
- 669 pages
- 24 hours of reading
Ist es der europäischen Gesellschaft gelungen, die sexuelle Reizwirkung des weiblichen Körpers im Verlauf der vergangenen zweitausend Jahre immer stärker einzuschränken und zu modellieren? Wurde in den traditionellen Gesellschaften außerhalb Europas die »Domestikation« der Erotik des Frauenkörpers in geringerem Maße durchgeführt als bei uns? Nach Nacktheit und Scham (st 2285), Intimität (st 2335) und Obszönität und Gewalt (st 2451) ist Der erotische Leib der vierte und vorletzte Band von Hans Peter Duerrs Auseinandersetzung mit der Zivilisationstheorie Norbert Elias’. Anhand einer Kulturgeschichte der weiblichen Brust und der diversen Techniken ihrer Verhüllung und Enthüllung versucht er nachzuweisen, daß die Vorstellung, die modernen Menschen hätten ihre »animalische Natur« auf bessere Weise gezähmt als die vormodernen, auf einem falschen Bild sowohl der heutigen »westlichen« als auch der traditionellen Gesellschaften beruht.
- 1999
„Im vorliegenden Band versammelt Hans Peter Duerr Aufsätze und Interviews, die um das Thema Untergang und unterirdische Gänge kreisen. So schildert er die Suche nach der im Jahre 1362 während einer Orkanflut, der so genannten »Marcellusflut«, untergegangenen nordfriesischen Handelsmetropole Rungholt, deren Überreste er im Frühling 1994 gemeinsam mit seinen Bremer Studenten im Watt nördlich der Hallig Südfall gefunden zu haben scheint; beschreibt er die Suche nach einem sagenumwobenen Geheimgang, der vom Kellergewölbe eines mittelalterlichen Adelshofes in Heidelberg, der dem kurfürstlichen Leibarzt Dr. Münsinger gehörte, durch das Granitmassiv des Jettenbühl zum Schloß führen soll; und schließlich versucht er die Frage zu beantworten, ob der Untergang unserer Zivilisation im kommenden Jahrtausend nur Nachteile für die Menschen hätte.“
- 1994
Der Mythos vom Zivilisationsprozess
Nacktheit und Scham
- 1994
Mit Die Tatsachen des Lebens liegt nach Nacktheit und Scham (1988), Intimität (1990), Obszönität und Gewalt (1993) sowie Der erotische Leib (1997) Hans Peter Duerrs Kritik am Mythos vom Zivilisationsprozeß vollständig im Taschenbuch vor. Im abschließenden Band setzt sich Duerr mit der Frage auseinander, ob die »facts of life«, also die Bereiche der Sexualität, der körperlichen Reifung, der Körperfunktionen und der abweichenden Verhaltensweisen, im Verlauf der historischen Entwicklung tatsächlich, wie von Norbert Elias und seiner Schule behauptet, in immer stärkerem Maße mit dem Bann des Verschweigens oder mit Euphemismen belegt und hinter die Kulissen des öffentlichen Lebens verdrängt wurden.



