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Philipp Alexander Ostrowicz

    Unterwegs nach Babylon : Spielformen des Erzählens
    Wirkliches Leben und Literatur : Tübinger Poetik-Dozentur 2011
    Ferne Nähe : Tübinger Poetik-Dozentur 2007
    • Feridun Zaimoglu und Ilija Trojanow thematisieren in den Vorlesungen der Tübinger Poetik-Dozentur 2007 ein zentrales poetologisches Problem: die Transformation von Welt in Text und umgekehrt. Zaimoglu befasst sich mit dem "echten Leben", das sowohl auf dem Papier als auch in Städten wie Kiel, Prag oder Wien existiert. Er teilt Erlebnisse aus seinem Alltag, erzählt von der Entstehung von Leyla und seinem neuesten Roman Der Liebesbrand. Dabei zeigt er, wie seine „eigenartigen Bekannten“ durch einen „Riß im Drahtzaun“ zwischen dem echten Leben und der literarischen Welt wechseln, während er sich in seine Mutter und den Erzähler von Leyla verwandelt. Trojanow hingegen berichtet ebenfalls von der Macht der Sprache und kulturellen Geographien. Er schildert, wie er seinen Roman Der Weltensammler verfasste, ein literarisches Museum imaginärer Welten. Mit präziser Recherche entfaltet er die Welt vor unseren Augen und demonstriert, wie sie sich in Text verwandelt – detailgetreu und gleichzeitig phantastisch. Der vorliegende Band Ferne Nähe bietet einen faszinierenden Einblick in das Denken und Schreiben dieser beiden außergewöhnlichen Schriftsteller.

      Ferne Nähe : Tübinger Poetik-Dozentur 2007
    • Der vorliegende Band, herausgegeben von Dorothee Kimmich und Philipp A. Ostrowicz, umfasst die Vorlesungen zur Tübinger Poetik-Dozentur 2011 von Brigitte Kronauer und Otto A. Böhmer, die sich mit dem Thema Wirkliches Leben und Literatur befassen. Kronauer hinterfragt nicht die Funktion der Literatur, sondern die Notwendigkeit ihrer Existenz. Sie stellt die provokante Frage, ob Literatur tatsächlich benötigt wird, und kommt zu dem Schluss, dass das Versäumnis des Lesens nicht nur das Entgehen schöner Geschichten oder fantasievoller Reisen bedeutet. Vielmehr verpasst man die Wahrnehmung der Realität selbst. Literatur ist nicht bloß eine Verschönerung der Wirklichkeit, sondern macht sie erst wirklich erfahrbar. Die Fähigkeit, Wirklichkeit wahrzunehmen, ist komplex und bewegt sich zwischen rationalen Erkenntnisprozessen und intuitiven, unbegrifflichen Operationen. Otto A. Böhmer thematisiert in seiner Vorlesung die „Philosophie des Vormittages“ nach Friedrich Nietzsche und den „schönen Schein“. Er führt einen Dialog mit Kronauers Texten und verfolgt Nietzsches Ideen unter Rückgriff auf die Theorien des „schönen Scheins“ bei Hegel und Platon, und zieht Verbindungen zu Eichendorff, Rilke und Musil.

      Wirkliches Leben und Literatur : Tübinger Poetik-Dozentur 2011
    • Unterwegs nach Babylon – Spielformen des Erzählens lautete der Titel der Tübinger Poetik-Dozentur im Dezember 2012. Der Weg, die Reise und die Sprache sind programmatisch miteinander verbunden. In den Werken von Christoph Ransmayr und Raoul Schrott wird die Verbindung von Reisen, Erfahren, Wissen und Poesie thematisiert. Reisen, der Abschied von der Heimat, die Begegnung mit dem Fremden, die Überschreitung von Grenzen und die Rückkehr sind eng mit der Vorstellung vom Menschen verknüpft, ebenso wie die Sprache und der poetische Ausdruck des Erlebten. Für Ransmayr haben Geschichten kein zeitloses Leben, sondern ein Eigenleben, das sie letztlich auch verschwinden lässt. Geschichten können menschliche Leben überdauern und auf Zeiten verweisen, die über biographische Dimensionen hinausgehen; sie erinnern an Tote und erzählen für Ungeborene, sind jedoch nicht ewig. Raoul Schrott gilt als legitimer Vertreter einer Archäologie der Literatur und Kultur, die sich mit den Anfängen und Ursprüngen der Kultur beschäftigt. Trotz heftiger Kritik verteidigt er seinen universellen Ansatz gegen die moderne Spezialisierung. Schrott sucht ständig nach versunkenen Orten, Sprachen und Geschichten, die uralten Traditionen entstammen, die weit älter sind als die Grundlagen der nördlichen europäischen Kultur.

      Unterwegs nach Babylon : Spielformen des Erzählens