Worin besteht das Wohlgefallen am Schönen, die Faszination des Schrecklichen, die Sucht nach Spannung oder die Lachlust?
Thomas Anz Books






«Mein Roman bin ich, meine Geschichten sind ich», hat Franz Kafka 1913 an Felice Bauer geschrieben. Diesen Satz nimmt Thomas Anz ernst, und er zeigt zugleich, wie der jüdische Schriftsteller seine Vater-, Berufs-, Frauen- und Künstlerkonflikte so stark und suggestiv ins Exemplarische stilisiert hat, dass sie zu beklemmenden Mustern moderner Identitätsprobleme werden konnten. Wohl beläßt Anz diesem Einzelgänger, der die eigene Isolation zur Bedingung künstlerischer Existenz erklärt hat, seine Eigenart, aber er sieht ihn nicht isoliert von seiner – der «expressionistischen» Generation, nicht einer Zeit entrückt, deren Kämpfe und Konflikte Franz Kafkas Werk geprägt haben.
Literatur des Expressionismus
- 258 pages
- 10 hours of reading
Dieses Buch informiert über typische Themen und Motive der expressionistischen Literatur und Kunst. Der Autor hebt insbesondere die Spannungen zwischen zivilisatorischen Modernisierungsprozessen und ästhetischer Moderne mit ihren poetologischen Konsequenzen hervor. Der Band berücksichtigt die Entwicklung der jüngsten Forschung, so z. B. die Postmoderne-Diskussionen der achtziger Jahre und die Debatten der neunziger Jahre über das Verhältnis von ästhetischer Moderne und totalitären Systemen.
Literaturkritik. Geschichte, Theorie, Praxis
- 271 pages
- 10 hours of reading
Geschichte -Theorie - Praxis „Schlagt ihn tot den Hund! Es ist ein Rezensent“, schrieb der junge Goethe in einem bösen Gedicht. „Wer nicht schreiben kann, rezensiert“, erklärte Ludwig Börne verächtlich. Und Peter Handke portraitierte seinen Feind Reich-Ranicki in einem Roman als mordlustige Dogge. Phantasien vom „Tod eines Kritikers“, mit denen Martin Walser unlängst für Diskussionen sorgte, begleiten die Literaturkritik, seit es sie gibt. Und bis heute vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht ihre Krise beschworen wird. Die Literaturkritik hat dies alles überlebt. Was man über ihre unterschätzte Bedeutung für die Literaturgeschichte seit der Aufklärung und für das literarische Leben der Gegenwart wissen und im Umgang mit ihr beachten sollte, steht in diesem Buch. Es richtet sich nicht nur an Literaturwissenschaftler, sondern an alle Leser von Literaturkritiken - und auch an jene, die sie schreiben.
Elf junge Autorinnen und Autoren der Universität Marburg präsentieren spannende literarische Texte.
Die sich wandelnde Einstellung zum Ersten Weltkrieg lässt sich auch an der Lyrik-Produktion der Zeit ablesen. Beginnend mit dem Kapitel »Zu lange war schon Frieden« über »Kriegsmaschinen«, »Front«, »Apokalypse und Weltgericht«, »Genug!«, »›Vaterland‹ – ›Menschheit‹« und »Schuld und Trauer« bieten die Herausgeber ein Kaleidoskop aus Texten von u. a. Dehmel, Ehrenstein, Hasenclever, Hesse, Kerr, Lasker-Schüler, Piscator, Seidel oder Toller. Jede Dichterin und jeder Dichter wird am Ende des Bandes in einem kurzen Text vorgestellt. Auf diese Weise ergibt sich eine im Schulunterricht gut einsetzbare, aber auch für ein breites Publikum interessante kleine Anthologie.
Es gibt kaum einen bedeutenden Autor der literarischen Moderne, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt hat. Die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts ist ohne die Rezeptionsgeschichte der Psychoanalyse kaum angemessen zu begreifen. Ob Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal oder Karl Kraus, Rainer Maria Rilke, Lou Andreas Salomé, Thomas Mann, Hermann Hesse, Franz Kafka oder Robert Musil, Alfred Döblin oder Elias Canetti, sie alle haben sich, mit mehr oder weniger kritischer Distanz, von der Psychoanalyse prägen lassen. Psychoanalyse und literarische Moderne reagieren gleichzeitig und in wechselseitiger Abhängigkeit auf gravierende Identitätsprobleme des modernen Subjekts angesichts heterogener, zunehmend schwer zu integrierender Ansprüche in ausdifferenzierten Gesellschaften. Psychoanalyse und Literatur kooperieren und konkurrieren dabei miteinander. Die mitunter hochdramatische Beziehung zwischen ihnen ist durch starke Rivalitäten, Prioritätsansprüche, aber auch gegenseitige Wertschätzung gekennzeichnet.
Literatur als Spiel
Evolutionsbiologische, ästhetische und pädagogische Konzepte
- 736 pages
- 26 hours of reading
„Tiere spielen genau so wie Menschen“, konstatierte Johan Huizinga in seinem berühmten Buch „Homo Ludens“ und erklärte das Spiel zur anthropologischen Basis der Kultur. Gleichzeitig konzipierte Wittgenstein den Begriff des „Sprachspiels“. Solche Wissenschaftstraditionen weiterentwickelnd, gehen 43 Aufsätze sprachlichen, literarischen, ästhetischen und pädagogischen Aspekten des Spiels nach – mit Beispielen von der Antike bis zu Computerspielen der Gegenwart. Der Band vermittelt wichtige Grundlagen und vielfältige Anregungen zu einer Kulturtheorie des Spiels.
Die Germanistik ist gegenwärtig mit einer Vielzahl von anthropologischen Fragen befasst, die Sprache und Literatur in Grenzbereichen zwischen menschlicher Natur und Kultur positionieren. Der Deutsche Germanistentag 2007 in Marburg hat diese Fragen aufgegriffen. Antworten auf sie enthält dieses Buch - mit Beiträgen aus dem Rahmenprogramm von Georg Braungart, Heinrich Detering, Karl Eibl, Michael Hagner, Ludwig Jäger, Peter von Matt und Gerhard Neumann.
Die Literatur, eine Heimat
- 236 pages
- 9 hours of reading
Marcel Reich-Ranicki hat das Gespräch über Literatur aus dem Kreis der Intellektuellen herausgeführt und ihr einen Platz in der Alltagskultur verschafft. Für seine Verdienste wurde er vielfach ausgezeichnet. In diesem Band sind erstmals die wichtigsten Laudationes auf ihn sowie seine Dankreden versammelt, die den Kritiker in neuem Licht zeigen. Reich-Ranicki fand seine Heimat in der deutschen Literatur, stilisierte sie jedoch nicht zu einer lebensfernen Welt. Er setzte sich dafür ein, das Gespräch über Autoren und ihre Werke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, was ihm unter anderem den Goethe-Preis und die Ehrendoktorwürden der Universitäten Tel Aviv, München und Berlin einbrachte. Die Laudationes stammen von Persönlichkeiten wie Joschka Fischer und Michael Naumann sowie von Germanisten wie Peter von Matt und Peter Wapnewski. In seinen Dankreden berichtet er erhellend über Thomas Mann, Jürgen Habermas und auch über sich selbst. Diese einzigartige Sammlung, herausgegeben von Thomas Anz, dem besten Kenner von Reich-Ranickis Werk, bietet unterhaltsame Anekdoten und inspirierende Anmerkungen, die von seiner Leidenschaft für die Literatur zeugen und pointierte Einblicke in die deutsche Literatur-, Kultur- und Zeitgeschichte gewähren.