In der Schweiz leben etwa 35.000 Jenische und Sinti, von denen rund 2.500 als Fahrende von Frühling bis Herbst unterwegs sind. Einige üben traditionelle Berufe wie Scherenschleifer oder Marktfahrer aus, während andere sich als Händler etabliert haben. Zudem werden rund 30.000 Roma-Flüchtlinge aus Südosteuropa langfristig in die Gesellschaft integriert. Die Aufarbeitung der Hilfsaktion Kinder der Landstrasse seit den 1970er Jahren hat die Diskriminierungsgeschichte der Jenischen, Sinti und Roma ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Mehrere Beiträge thematisieren diese Geschichte: Thomas Meier fasst die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Hilfsaktion zusammen, während Graziella Wenger das Schicksal ihres Bruders Andreas, eines Opfers dieser Aktion, anhand von Dokumenten aus dem Bundesarchiv schildert. Das Buch beleuchtet auch die gegenwärtige Situation der Jenischen, Sinti und Roma, einschließlich der politischen Organisation der Jenischen in der Radgenossenschaft der Landstrasse und ihrer Zusammenarbeit mit Behörden. Ergänzt werden die Texte durch Fotografien von Urs Walder, der seit 1987 das Leben der Jenischen, Sinti und Roma dokumentiert. Seine Bilder zeigen den harten Alltag und das kulturelle Leben der Fahrenden, ohne romantisierte Darstellungen.
Helena Kanyar Becker Book order






- 2003