Der Paderborner Dompropst Paul Simon
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Leopold Mozart, außerordentlich gebildeter Violonist und weithin geachteter Komponist, hat das Bürgertum als das neue musikliebende Publikum entdeckt. Mit A. C. Adlgasser und Michael Haydn gehörte er den bedeutenden Vertretern der Salzburger Vorklassik. Sein berühmter Sohn, dessen Genialität er förderte und für den er als „Herr, Diener und alles“ umsichtig sorgte, steht musikalisch auf seinen Schultern. Von den Ideen der Aufklärung überzeugt, schärften die Reisen mit seinen beiden „Wunderkindern“ den Blick auf die Hohlheit des absolutistischen Staates, dessen Legitimität er in Frage stellte, sowie auf das soziale Elend der Bevölkerung. Beruflicher Ehrgeiz, innere Opposition und äußere Anpassung, Verstellung und List prägten den Lebensweg dieser herausragenden Persönlichkeit. Leopold M., keineswegs ein willenloser Fürstendiener, sondern wissbegierig und welterfahren, mit pädagogischem Talent und ausgezeichneten Sprachkenntnissen, war den Naturwissenschaften und dem christlichen Vorsehungsglauben zugeneigt, ein guter Ehemann und fürsorglicher Vater, aber in durchaus patriarchalischer Manier – profund und spannend erzählt in der ersten umfassenden Biographie eines beeindruckenden Menschen und Musikers.
Ob es sich um die katholische Kritik am Militarismus, den Einsatz von Massenvernichtungsmitteln in modernen Kriegen, das schwierige Verhältnis von Deutschen und Polen oder um das Leben und Wirken von Außenseitern, Gruppen und Einrichtungen handelt, die für Frieden, Verständigung und Menschenwürde eingetreten sind, stets ist Dieter Riesenbergers Interesse darauf gerichtet, wesentliche Vorgänge und Zusammenhänge der deutschen und europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts durchschaubar zu machen. Dabei betritt er als „Friedenshistoriker der ersten Stunde“ und „ausgewiesener Kenner“ (Karl Holl) des organisierten Pazifismus vielfach Neuland und bereichert das Nachdenken über die Ursachen friedensgefährdender bzw. friedenssichernder Politik um aussagekräftige und anregende Einsichten, die einer Traditionsbildung den Weg weisen, die sich der Aufklärung und dem Frieden verpflichtet weiß – gegen Krieg, Gewalt, Gleichgültigkeit und Heuchelei.
Determinanten internationaler Beziehungen in historischen Fallstudien
Der vorliegende Sammelband versucht, die Interdependenz von politischen Konstel lationen und Prozessen in staatlichen Einheiten und den auf diese Systeme von au ßen wirkenden Bedingungen als Grundlage innen- wie außenpolitischer Entschei dungen und Verhaltensmuster am Beispiel der internationalen Beziehungen der drei ßiger Jahre darzustellen. Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen steht nicht al lein das nationalsozialistische Deutschland, sondern auch die innen-und außenpoli tische Entwicklung der verschiedenen Staaten unter der Bedingung der nationalso zialistischen Herausforderung. Da die nationalsozialistische Drohpolitik nicht unab hängig von dieser Antwort der betroffenen Staaten verlief, diese vielmehr Rahmen bedingung nationalsozialistischer Politik war, steht die Frage nach den Vorausset zungen nationalsozialistischer Außenpolitik dann in einem doppelten Sinn zur Dis als offensive Aktion eines aggressiven Staates und als Abhängigkeitsverhält nis zu den von Deutschland unterschiedlich, aber insgesamt nur begrenzt beeinfluß baren fremden sozialen Einheiten. Wir legen der Fragestellung dieses Bandes also kein einfaches Aktions-Reaktions-Schema zugrunde, weder was das Verhältnis von Innen-und Außenpolitik, noch was das Verhältnis zwischen den agierenden Einhei ten angeht. Die Beiträge gehen eher von einer Mehrdimensionalität in den komple xen Beziehungen zwischen Innen-, Außen-und internationaler Politik aus. Der Band orientiert sich damit an zwei Fragestellungen.