Manfred Overesch Books






Warum ist St. Michael in Hildesheim so schön? Die Kirche, ein himmlisches Jerusalem auf Erden, wurde vor 1000 Jahren mit griechisch-byzantinischem Wissen erbaut und vor 60 Jahren mit jüdischer Hilfe wiederhergestellt. Sie ist ein einzigartiges architektonisches Wunder der sakralen Baukunst in Europa. Ihr Bau spiegelt das christlich-imperiale Verständnis des Mittelalters wider und verkörpert in ihrer doppelten Symmetrie die Einheit von Staat und Kirche sowie den Glauben des Abendlandes. Das Baugeheimnis wurde erst kürzlich entschlüsselt. Diese Broschüre bietet eine präzise und verständliche Erklärung für Besucher, Kunsthistoriker und interessierte Laien. Zur Architektur des Bischofs Bernward gehören auch seine Plastiken: die Bronzetürflügel, der Sarkophag und die Christussäule. Erstmals werden hier die Gründe zusammengetragen, die die Tür ab 1015 in St. Michael verorten. Diese stützen sich auf theologische Überlegungen, schriftliche Quellen, moderne georadartechnische Untersuchungen und neueste Beobachtungen am Bronzeguss der Tür. Dr. Manfred Overesch, emeritierter Professor für Geschichte an der Universität Hildesheim, hat zahlreiche Werke zur deutschen und europäischen Geschichte der Neuzeit verfasst, darunter auch zur Geschichte Hildesheims und zur Michaeliskirche.
Helmuth James von Moltke (1907–1945) war einer der bedeutendsten Widerstandskämpfer gegen Hitler und den Nationalsozialismus. Als Initiator des „Kreisauer Kreises“ und verantwortungsbewusster Vordenker der Demokratie war er maßgeblich an den Plänen zur Neuordnung der Gesellschaft beteiligt. Im Januar 1944 durch die Gestapo verhaftet, verbrachte Moltke die letzten Lebensmonate bis zu seiner Ermordung im Gefängnis Berlin-Tegel. Von dort wechselte er mit seiner Frau Freya viele hundert Briefe, die ihn als einen tief im christlichen Glauben verwurzelten Menschen und – mehr als alles andere – als großen Liebenden zeigen. Der erst vor wenigen Jahren veröffentlichte Briefwechsel wird in diesem Buch zum ersten Mal subtil im historischen Kontext interpretiert. In den Blick geraten dabei zwei Gegenspieler Moltkes: Roland Freisler, der berüchtigte Präsident des sogenannten Volksgerichtshofes, dessen erniedrigende Prozessführung auch Moltke zu spüren bekam, und Willi Röttger, der Henker von Plötzensee, der mit erschreckender Kaltblütigkeit seinem Geschäft nachging. Zu beiden werden neue, in Archiven gewonnene Erkenntnisse vorgestellt.
1937 erteilte das Oberkommando des Heeres der Robert Bosch GmbH den Auftrag, »im Raum östlich der Weser und nördlich der Linie Kassel-Leipzig« ein Ausweichwerk zu bauen. Dort sollten Lichtmaschinen, Magnetzünder und Anlasser, die gesamte elektrotechnische Ausrüstung eines Motors, hergestellt werden. Das freie Unternehmertum der Weltfirma Bosch geriet damit in die Zwänge der nationalsozialistischen Rüstungspolitik. Das neue Werk wurde als damals modernste Anlage ihrer Art im Wald bei Hildesheim gebaut. Bosch plante, das OKH bezahlte und war alleiniger Auftraggeber. Schwäbische Spitzentechnik fand so ihren Weg in die norddeutsche Tiefebene. Ab 1943 wurden alle deutschen Panzer und schweren LKW mit den Elektroaggregaten aus dem Hildesheimer Wald ausgerüstet. Das Werk war ein Unikat im »Dritten Reich«; die täglichen Produktionsziffern stiegen bis über 1000 Stück. Manfred Overesch untersucht den Großeinsatz von Zwangsarbeitern sowie die Einführung moderner Fertigungstechniken, die die Produktionssteigerung erst ermöglichten. Zugleich zeigt sein Blick in die Nachkriegszeit, wie bedeutend das moderne, bei Kriegsende unzerstörte Werk für die Entwicklung der deutschen Autoindustrie war.
„Können Sie sich vorstellen, wie damals Hildesheim aussah?“ Diese Frage von Günter Grass, auf 1945 bezogen und an die heute lebende Generation gerichtet, nimmt das Buch zum Anlass, die Geschichte der Stadt von ihrem Untergang bis an die Jahrtausendschwelle zu erzählen. Es ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte aller Bürger dieser Stadt, aber auch eine Geschichte, die in unseren Tagen spürbare Einbrüche erlebt. Der Autor, Historiker der Universität Hildesheim, dokumentiert den Wandel des Zeitgeistes, mit dem zwei Generationen Renaissance und Moderne einer neuen Großstadt auf alten Mauern geprägt haben. Er zeigt dies in der ganzen Breite kommunaler Aktivitäten: in Politik und Alltag, in Wirtschaft, Kultur und Religion, reich an Details und klar im Überblick. Das Ergebnis ist die erste umfassende Geschichte Hildesheims von 1945 bis 2000.