In den Jahren um den Ersten Weltkrieg zerbrachen die Sinnzusammenhänge der abendländischen Neuzeit. Zugleich trat erstmals die Grundproblematik einer nicht mehr regional beschränkten, sondern menschheitlichen Kultur hervor. Dieses epochengeschichtliche Ereignis bildete den Erfahrungshintergrund für Franz Kafka und die Expressionisten. Er konnte so lange nicht klar erkannt werden, als die literaturwissenschaftliche Methodik den Voraussetzungen der Neuzeit verhaftet blieb. Durch eine Anwendung der Komponentenanalyse wird nun eine Rekonstruktion der damaligen epochalen Sinnzusammenhänge möglich. Sie enthalten Grundzüge, die auch in den Einzelwerken Kafkas und seiner Zeitgenossen nachweisbar sind. So kann deren Sinn auf eine von den subjektiven Vorstellungen des Interpreten unabhängige Weise gedeutet werden. In der Dichtung unserer Gegenwart ist eine Wiederkehr wichtiger Motive von damals zu beobachten. Ihre Kenntnis kann auch zu einem besseren Verständnis der heutigen geistigen Situation verhelfen.
Walter Falk Books
February 8, 1924 – September 18, 2000



Dichter gestalten in Gleichnissen zeittypische Sinnerfahrungen. Durch komponentiale Analysen dichterischer Werke aus den letzten Jahrzehnten wird ein epochaler Wandel erkennbar, der sich seit den funfziger Jahren zutrug. Auf seinem Hintergrund bildete sich seit den sechziger Jahren in der Literatur eine Bewegung, die alle schon bestehenden Normen - zumal auch die sprachlichen - der Illegitimitat zu uberfuhren suchte. Die Untersuchung dieser literarischen Bewegung lasst das parallele sozialgeschichtliche Ereignis der antiautoritaren Bewegung in ein neues Licht treten."