Fritz Bremer Books






In alle Lüften hallt es wie Geschrei
Jakob van Hoddis – Fragmente einer Biographie
„Das Ungewisse ist konkret“. „Wirklichkeit ist ein seltsames Wort“. „Bewahre unsere Sinne“. „Im Traum nicht gedacht“. … Bremers Gedichte nähern sich dem Raum hinter unseren Gewissheiten. In sieben Kapiteln versammelt dieser Band Gedichte und kurze Prosa. Es geht um die Frage nach der Tragfähigkeit der Sprache, um die Welt der Kindheit, um unser Verhältnis zur Natur und zu uns selbst, um Leben mit Behinderung, um besondere Daseinsformen und um das Erleben im Traum? Und immer wieder kreisen Texte um die Frage: Was ist Poesie? Der Autor befragt die Vorstellungen, die wir gemeinhin als „Wirklichkeit“ bezeichnen. Aus einer grundsätzlich fragenden Haltung entfalten die Texte ihre Wirkung. Sie erscheinen selten verschlüsselt, oft eher beiläufig und nüchtern. Antworten sind nicht zu finden. Von Seite zu Seite – mehr Fragen, mehr Widersprüche, mehr Ungewisses – lakonisch, poetisch, voller Spannung und – konkret.“
Dieser Titel erscheint im Paranus Verlag der Brücke Neumünster. Vielleicht ist eine Psychose, eine Depression, eine Angsterkrankung der hoffnungsvolle Versuch, sich ein Zuhause zu schaffen, eine eigene, unverwechselbare Welt, die sich heimisch anfühlt. Vielleicht verbindet auch dieser Wunsch die Menschen mit und ohne Krankheitserfahrung. Und vielleicht ist der Verlust von Heimat einer der wichtigen Gründe für das Auftreten von psychischen Erkrankungen. Was macht es also aus, dass wir sagen können: „Hier bin ich zu Hause“? Orte der Vertrautheit, der Sicherheit, Orte der Heimat: Die Wohnung, der Stadtteil, das geerbte Land – Familie, Freunde, Arbeitskollegen. Und dann die eigene Sprache – das Verstehen und sich verständlich machen. Wo ist unsere Heimat in einem vereinten Europa? Fühlen wir deutsch in einem multikulturellen Alltag? Trauen wir uns überhaupt, eine solche Frage zu stellen? Hat der Begriff die Zeit des „Blut und Boden“ und der „Heimatfront“ überlebt? Und wenn ja, wie? Brückenschlag 15 begibt sich auf die Suche nach „Heimat im Sinne einer konkreten Utopie“.
Dieser Titel erscheint im Paranus Verlag der Brücke Neumünster. Über das Buch: Editorische Notiz zur elften Ausgabe Als wir uns vor einem Jahr überlegten, es könnte interessant sein, für Band 11 zum Stichwort „Arbeit“ zu sammeln, ahnten wir nicht, welch eine Fülle von Beiträgen und Aspekten auf uns zukommen würde. Von Einsendung zu Einsendung wurde das Vorhaben umfangreicher, vielschichtiger, anregender: Arbeit in ihrer Bedeutung in der lebensgeschichtlichen Entwicklung; Arbeitsverlust durch Psychiatrisierung; Arbeitstherapie im psychiatrischen Raum; Arbeit in Selbsthilfefirmen und Trainingseinrichtungen; Arbeit als Weg der Entfaltung versus Arbeit als Erwerbsquelle; der gesellschaftliche Stellenwert von Arbeit in der aktuellen ökonomischen Entwicklung; die Verschärfung und Verfeinerung des Anpassungsdrucks in der Arbeitswelt; Arbeitslosigkeit; kreative Arbeit im Umfeld von Literatur-Kunst –Therapie; Arbeit heute als Einübung in den Umgang mit Phantomen. Vor allem einige der literarischen Texte dieses Bandes befassen sich auf eindrucksvolle Weise mit der voranschreitenden Entfremdung und Phantomisierung in der Arbeit, bzw. durch die Arbeit. Wir haben die Beiträge so zueinander gestellt, daß sie sich gegenseitig illustrieren oder ergänzen Oder miteinander in Widerspruch geraten. In einigen Passagen des Bandes gibt es so etwas wie einen Erfahrungsaustausch per Text. Wir hoffen, daß viele Leserinnen und Leser die Anregung und Spannung spüren, die wir bei der Zusammenstellung erlebten. Sehr froh sind wir über die vielen Einsendungen von psychoseerfahrenen Menschen. Wir vermuten, daß in dieser Fülle von Beiträgen das wachsende Selbstbewußtsein von Psychiatirie-Erfahrenen deutlich spürbar wird. Wir danken allen Autorinnen und Autoren für ihre Mitarbeit. Wir danken Sabine Stange (Kassel), F.-Michael Stark (Hamburg) und Holger Wittig (Kiel) für ihre Unterstützung und Arbeit in der Redaktion. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Einrichtung Druck und Verlag für ihren Einsatz. Wir wünschen dieser Ausgabe viele interessierte Leserinnen und Leser. Fritz Bremer / Henning Poersel Oktober 1995
Das Thema der 30. Ausgabe ist so etwas wie die Zusammenfassung der Brückenschlag-Arbeit über drei Jahrzehnte. Denn immer wieder erreichen die Redaktion Erfahrungsberichte, die das „Leben in Nischen“ beschreiben. Sei es als akut verwirrter Mensch auf der Suche nach einer sicheren Nische mit der Möglichkeit zum Ausruhen. Sei es als langjährig von psychischer Krankheit Betroffene/r auf dem Weg, den passenden Lebensort und eine individuell sinnvolle Tätigkeit zu finden. Sei es als Frühberentete/r mit ehrenamtlichem und Selbsthilfe-Engagement. Sei es als Literatur- und Kunstschaffende/r in den eigenen vier Wänden oder in einer Ateliergemeinschaft. Der Brückenschlag 30 gibt diesen vielfältigen „Nischenerfahrungen“ in der bewährten Texte- und Bilder-Mischung explizit Raum und zeigt damit, was alles möglich und lebbar ist jenseits des Mainstreams von Leistungsgesellschaft und Krankenhaussystem.