Der Protagonist verabscheut die Aufmerksamkeit der Medien, die nach einem alten Skandal um Valerie wieder auf ihn fokussiert sind. Die Berichterstattung ist sensationsgierig und verzerrt, während der Kunstmarkt auf seine Werke reagiert. Er fühlt sich von Gerüchten und Halbwahrheiten umgeben und leidet unter dem versteckten Hass der Journalisten.
Otto Hans Ressler Books






Der Titel des Buches ist ein Zitat aus dem Roman Das unbekannte Meisterwerk von Honoré de Balzac. Dieser beschreibt darin die Ratlosigkeit, ja, das Entsetzen der Fachwelt angesichts eines abstrakten Gemäldes – 80 Jahre, bevor Wassily Kandinsky das erste abstrakte Gemälde tatsächlich malte. Dort endet unsere Kunst ist ein Buch über die Kunst und ihren Markt, über Künstler und Sammler, Kunstliebhaber und Kunstverächter, über das Elend und den Triumph der Kunst. Es ist ein Buch voller Geschichten und Anekdoten, und voller Versuche, das Phänomen Kunst zu ergründen. Dort endet unsere Kunst ist eine Hymne an die Kunst. Dabei werden die Schattenseiten des Kunstbetriebes nicht ausblendet.
Das Mädchen mit dem Hut
- 133 pages
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In seiner spannenden Novelle „Die Verleumdung“ geht Otto Ressler im glanzvollen Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts dem Phänomen des fast vergessenen Antisemitismus jener Epoche nach. Baron Salomon Schön nimmt es mit den Verleumdungen des deutschnationalen und antisemitischen Reichsratsabgeordneten Gerwald Holomek auf, und klagt ihn wegen Ehrenbeleidigung und Rufschädigung. „Die Verleumdung“ ruft die dunkle Seite des heute so verherrlichten „Wien um 1900“ mit seinen latend wirkenden, abstrusen Verschwörungstheorien wieder in Erinnerung.
Künstlerinnen sind im Kunstbetrieb traditionell benachteiligt. Lange wurden sie ins Kunsthandwerk abgedrängt, allenfalls das Malen von Blumen wurde ihnen zugestanden. Bis heute sind die Werke weiblicher Künstler in den Museen und am Kunstmarkt stark unterrepräsentiert. Sich in diesem schwierigen Umfeld durchzusetzen, verlangt nicht nur Begabung, sondern auch Mut und Durchsetzungsvermögen. Soshana mußte 1938 mit ihrer Familie aus Österreich flüchten. Als sie siebzehn war, porträtierte sie in den USA berühmte Emigranten. 1948 hatte sie ihre erste große Ausstellung im Circulo de Bellas Artes, dem bedeutendsten Museum Havannas. Sie ging nach Paris, bezog das ehemalige Atelier von André Derain und schloß Freundschaft mit Alberto Giacometti, Yves Klein, Frantisek Kupka, Constantin Brancusi und Jean-Paul Sartre. 1953 lud Pablo Picasso sie nach Vallauris ein. Die beiden hatten eine kurze, heftige Affäre, aus der Soshana floh, weil sie fürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt zu werden. Sie bereiste, mittlerweile eine erfolgreiche Künstlerin, die ganze Welt. Sie war nicht nur eine großartige Malerin, sondern auch ein ausgesprochen politischer Mensch. Ihre Unabhängigkeit war ihr außerordentlich wichtig. Sie malte, obwohl teilweise gelähmt und blind, bis zu ihrem Tod in Wien.
Wahre Kunst ist einzigartig und unwiederholbar. (JP Morgan) Wer Kunst kauft, geht davon aus, daß es sich um ein Original handelt. Denn allein das Original befriedigt das Verlangen des Sammlers nach Einzigartigkeit. Eine Kopie wäre peinlich, eine Fälschung eine Katastrophe. Der ganze Kunstmarkt baut auf diesen Begriffen auf: Originalität, Einzigartigkeit, Echtheit. Sie sind der Schlüssel zum Verständnis der oft gigantischen Beträge, die für Kunstwerke bezahlt werden. Ein Original kostet das Hundertfache einer Kopie; eine Fälschung ist praktisch wertlos. Die Geschäftsbasis der Galeristen, Händler, Kuratoren, Auktionatoren, Kritiker, Sammler und Kunstliebhaber ist der Mythos von der Aura des Originals. Das Kunstwerk gilt als Ausdruck der Weltsicht und Schöpferkraft des Künstlers. Und verkörpert damit jenes Ideal, das im Zentrum unserer aus Renaissance, Aufklärung und Romantik hervorgegangener Weltsicht steht: das freie schöpferische Individuum. Der Wert eines Kunstwerks erklärt sich aus seiner Bedeutung als Symbol dieses zentralen Ideals unserer Kultur. Wenn ein Kunstwerk echt ist, kann es keine Fälschung sein. Und wenn es eine Fälschung ist, kann es nicht echt sein. Was aber, wenn zwischen einem echten und einem gefälschten Kunstwerk nicht unterschieden werden kann, z. B. weil die Fälschung keine Nachahmung ist, sondern gewissermaßen authentisch? Und was, wenn sich herausstellt, daß die angeblich nur der echten Kunst innewohnende Aura, diese unvergleichliche, faszinierende Wirkung auf den Betrachter, auch Fälschungen entfalten können? „Die Irreführung“ erzählt die Geschichte von Max Tormeister, der sich aus einfachsten Verhältnissen zum erfolgreichen Galeristen und Sachverständigen für klassische Moderne hocharbeitet. Sein wachsendes Selbstbewußtsein erleidet einen empfindlichen Rückschlag, als er mehrere Schiele-Fälschungen erwirbt. Als Ernst Pfeiffer, der wegen seiner Erfolglosigkeit als Künstler zum Fälscher wurde, aus dem Gefängnis entlassen wird, nimmt Max ihn unter seine Fittiche. Gemeinsam beschließen sie, Ernst Pfeiffers vom Markt verschmähte Bilder unter Vorspiegelung einer erfundenen Biographie als Werke eines verschollenen ungarischen Künstlers der 1930er Jahre auszugeben. Der Coup gelingt – bis erste Zweifel laut werden, ob dieser Künstler überhaupt existiert hat. Die handelnden Personen dieser Geschichte sind frei erfunden. Die Handlung selbst allerdings nicht. Und der Markt, in dem dies möglich ist, auch nicht.
Der Bildhauer Jakob Thurner hat nicht mehr lange zu leben und diktiert auf seinem Krankenbett seine Erinnerungen. Diese reichen von seiner Kindheit in einem Tiroler Bergdorf bis zu seinem Aufstieg als Bildhauer und Emailkünstler in Wien. Thurner ist nicht an „schönen Bildern“ interessiert, sondern an der Magie und dem Geheimnis der Kunst. In den späten 1960er Jahren entdeckt er den Computer als „magisches“ Werkzeug, was seine Art, Kunst zu schaffen, revolutioniert. Neben seiner künstlerischen Laufbahn erzählt er von seinem Leben: den Entbehrungen im Ersten Weltkrieg, seiner Beziehung zu Valerie, den politischen Umwälzungen der 1930er Jahre, den Übergriffen der Nazis, seiner Berufung an die Krakauer Akademie und der Flucht vor der Roten Armee. Jakob Thurner ist keine reine Kunstfigur; seine Intentionen basieren auf den Aufzeichnungen des Bildhauers und Computerkünstlers Otto Beckmann. Dennoch ist die Erzählung kein Biographie, sondern ein Künstlerroman. Für einen Künstler zählt nur eines: die Qualität des Werkes. Die Bewertung obliegt den Kritikern und Fachleuten, doch der Künstler selbst ist sein eigener Maßstab. Diese innere Messlatte ist sowohl eine Herausforderung als auch das immense Potential der Kunst. Otto Hans Ressler, 1948 geboren, war in leitenden Funktionen im Grazer und Wiener Dorotheum tätig und ist gerichtlich beeideter Kunstsachverständiger. 1993 gründete er das „Auktionshaus im Kinsky“ in Wien und widmet sich


