Im Palast der Gefühle
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Tagebuch eines Wiener Operndirektors. Oper vor und hinter den Kulissen im Wien von Kurt Waldheim und Jörg Haider. Opernmuseum oder modernes Musiktheater – das ist die Frage von gestern und morgen. Ein Pflichtbuch für alle, die es mit der Oper heute ernst meinen. Claus Helmut Drese wurde 1984 als Direktor des Zürcher Opernhauses an die Wiener Staatsoper berufen. Er arbeitete mit Dirigenten wie Claudio Abbado und Nikolaus Harnoncourt, Regisseuren wie Jean Pierre Ponnelle, Harry Kupfer, Ruth Berghaus, Luc Bondy und allen großen Gesangsstars von Editha Gruberova bis Placido Domingo zusammen. Seine Direktionszeit in Wien von 1986-91 war geprägt von internationalem Erfolg und lokalen Intrigen. 1993 schrieb er als künstlerische Bilanz 'Im Palast der Gefühle' und rechnete mit seinen Widersachern ab. Das Buch war ein Sensationserfolg, das offizielle Wien jedoch hat es 'nicht gelesen'. Aber die Konsequenzen gezogen: die sogenannte 'Opernreform' wurde rückgängig gemacht. Deshalb ist 'Im Palast der Gefühle' heute so aktuell wie bei seinem ersten Erscheinen. Der Wiener will immer das, was er nicht hat, was er hat, ist ihm nicht gut genug. Man lebt in Erinnerungen oder Utopien. Deshalb ist alles in Wien ein Glücksspiel. Das musste auch Claus Helmut Drese erfahren, als er sich auf das Wiener Abenteuer einließ. Jetzt schrieb er zu diesem hochaktuellen Opernbuch ein ergänzendes Vorwort. Eine Bilanz – zehn Jahre nach seiner Wiener Zeit. In Wien gehen die Uhren anders. Und trotzdem zeigt sich an den Wiener Vorgängen die grundsätzliche Problematik der Opernkunst heute. Was in Wien passierte, ist auch in Berlin, Hamburg, Köln, Paris oder London ständiges Thema. Die Kunstgattung Oper kämpft ums Uberleben. Dabei ist sie für unser gesellschaftliches Verständnis von heute so wichtig wie eh und je. Denn: Wenn die Menschheit aufhört zu singen, dann gibt sie sich auf.