Eine kleine Geschichte Preußens
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1947 wurde Preußen von den Alliierten als Träger von Militarismus und Reaktion aufgelöst. Das neue Deutschland, wie es sich, erst getrennt und seit zehn Jahren wieder vereinigt, entwickelte, versteht sich als Gegenmodell zu Preußen. Marlene Dietrich war die Letzte, die ganz unbefangen erklärte: „I am the last Prussian.“ „P“ Preußen ist Mythos und Schreckbild zugleich. Doch was war Preußen eigentlich? Eberhard Straub macht uns mit den wesentlichen Ereignissen, Episoden und Figuren der preußischen Geschichte vertraut. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein galt Preußen als der „klassische“ rationale Staat, der sich vernünftig im Wandel der Zeiten den jeweiligen Erfordernissen anzupassen vermochte. Auch Engländer und Franzosen erkannten mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Die Anpassungsfähigkeit ermöglichten Beamte und Offiziere, eine Funktionselite zum Nutzen des Staates, die auf Leistung und Bildung beruhte. Nicht zuletzt auf dieser Bildungsidee beruhte die Anziehungskraft Preußens, denn als Freiheitsbewegung sollte sie den Staat in Stand setzen, die bürgerliche Freiheit zu garantieren und zu sichern. Und tatsächlich reformierte Preußen ständig seinen Staat und seine Gesellschaft: Religionsfreiheit, Bauernbefreiung, Städteordnung, Gewerbefreiheit und Judenemanzipation sind nur einige Stichworte. Reaktion und Militarismus rücken erst nach der Reichsgründung von 1871 in den Vordergrund, als Preußen in dem von ihm geschaffenen und dynamisierten Reich unsicher wurde. „P“ Diese kleine Geschichte Preußens reicht bis zum so genannten Preußenschlag im Juli 1932, als das Reich Preußen entmündigte. Es ist eine Geschichte von vielfachem Aufstieg und Niedergang, von Reform und Restauration, von Aufbau und Zerstörung.