Das verlassene Dorf
Authors
More about the book
„Das verlassene Dorf“ erzählt die Geschichte einer Kunitzer Familie während des Dreißigjährigen Krieges. Auf der Flucht vor Soldatenhorden, ums nackte Dasein kämpfend, findet die scheinbar letzte Überlebende der Familie in den einsamen Gemäuern eines verlassenen Dorfes ein Versteck. Wirklichkeitsnah und anschaulich schildert der Autor Friedrich Thieme die Lebensumstände der Menschen jener Zeit und lässt uns, eingebettet in eine Liebesgeschichte, Brutalität und Grauen des schrecklichen Krieges miterleben. Dabei wird der Leser in die Lage versetzt, Örtlichkeiten auszumachen und Wege nachzuvollziehen. Auf diese Weise gelingt es dem Verfasser, vor der Kulisse des Saaletals ein besonders plastisches Bild jener Zeit zu zeichnen und dem Bewohner und Besucher Jenas ein wichtiges Stück Heimatgeschichte nahezubringen. Nachwort Wahrscheinlich hegen die Leser obigen Romans die Meinung, derselbe sei durch die Ereignisse des großen Völkerkrieges unserer Tage angeregt worden. Das ist nicht der Fall. Der Roman „Das verlassene Dorf“ wurde in genau der Gestalt, in welcher er hier vorliegt, im Dezember 1913 vollendet, der Plan dazu bereits mehrere Jahre früher entworfen. Meine Absicht war, angesichts der in allen Großstaaten Europas stattfindenden Kriegstreiberei dem Publikum ein getreues Bild der fürchterlichen Schrecken und Greuel eines Völkerkriegs zu entwerfen, den Abscheu vor einem solchen Völkermorden in den Herzen der Leser zu erwecken und zu befestigen. Leider kam die gute Nachricht zu spät, als der bereits Mitte April 1914 von einer großen deutschen Zeitung erworbene Roman zum Abdruck gelangen konnte, hatte der Krieg schon begonnen. Während ich schrieb, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ein ebenso schreckensvoller und unglücklicher Krieg wie derjenige, den ich zu schildern unternommen, bereits vor der Tür stand, und dass ähnliche Zustände, wie ich solche mit Grausen als Bilder einer, wie ich meinte, für immer überwundenen Zeit darzustellen gezwungen war, noch einmal und so bald unser armes Vaterland heimsuchen würden. Möchte doch für unser heißgeliebtes Deutschland auch jetzt zur Wahrheit werden, was ich am Schlusse meiner Ausführungen von der damaligen Unglückszeit Tröstliches sagen durfte; möchte die allmächtige Zeit auch diese tiefen Wunden heilen und unser armes Vaterland aus seiner tiefsten Zerrüttung wieder emporheben zu Frieden und Wohlstand, zu Bildung, Freiheit und Einigkeit! Friedrich Thieme