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Somalia zwischen Krieg und Frieden

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Der somalische Bürgerkrieg markierte Anfang der 1990er Jahre den Aufstieg und Fall der „Neuen Weltordnung“ seit Ende des Kalten Krieges. Mit dem Land am Horn von Afrika werden in den Medien, aber auch in der wissenschaftlichen Literatur häufig Schlagworte wie „Klankrieg“, „Anarchie“, seit dem 11. September 2002 auch „Terrorismus“ verbunden. Die vorliegende historisch und ethnologisch orientierte Studie bemüht sich, dieses Bild zu differenzieren. Die Arbeit charakterisiert zunächst die Grundlagen der traditionellen somalischen Gesellschaftsordnung und beschreibt die Entwicklung der somalischen Staatlichkeit bis zum Zerfall. Dabei zeigt sich, dass die Desintegration der Republik Somaliland ab Ende der 1980er Jahre und der Ausbruch des Bürgerkrieges nicht in erster Linie auf traditionell instabile segmentäre Gesellschaftsstrukturen zurückzuführen sind: Es war die geschickte Manipulation dieser Strukturen - zur Stützung der von Beginn an extern finanzierten Staatlichkeit unter dem Diktator Barre ab Ende der 1970er Jahre -, die in den Staatszerfall führte. Das Hauptaugenmerk des Autors liegt auf den Entwicklungen in Somalia während der letzten zehn Jahre. Er beschreibt den Verlauf des Bürgerkrieges in den einzelnen Regionen des Landes. Während die Gewalt im Norden bald unter Kontrolle gebracht werden konnte, dauern die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Warlord-Fraktionen im Süden bis heute an. Die Analyse dieser unterschiedlichen regionalen Entwicklungen zeigt, dass weniger die „Traditionen“ zur Perpetuierung von Gewalt führten, sondern vielmehr die Missachtung von „Traditionen“ durch auf Raubökonomie orientierte und sozial desintegrierte Plünderergruppen. Der Autor untersucht die Strategien der internationalen Staatengemeinschaft, aber auch internationale zivilgesellschaftliche Anstrengungen zur Wiederherstellung des Friedens. Besonders am Beispiel der seit 1991 unabhängigen Republik Somaliland, aber auch mit Blick auf einige andere Regionen verdeutlicht er, dass Strategien der friedlichen Konfliktaustragung in den lokalen gesellschaftlichen Realitäten verankert sein müssen, um wirklich erfolgreich zu sein. Versuche zum Wiederaufbau der ehemaligen Republik Somalia nach „westlichen“ Vorstellungen sind bis heute gescheitert; demgegenüber sieht der Autor in regionalen Entwicklungen durchaus Perspektiven, auf lokaler Ebene „afrikanische“ Lösungen für „afrikanische“ Probleme zu finden.

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2002

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