Damals

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Reinhard Baumgart konnte schreiben wie wenige im literarischen Betrieb: sachlich, elegant und mit sparsamen Bewegungen, die präzise wirken. Sein persönlichstes Werk erschien posthum, nachdem er im Garten seines Sommerhauses am Gardasee die letzten Korrekturen an seinen Lebenserinnerungen vornahm, bevor ihn ein plötzliches Fieber aus dem Leben riss. In diesem Buch erzählt er von seiner Familie und der verlorenen Kindheit in Schlesien, der Zerstörung durch die Nazis und den Krieg, von Vertreibung und Flucht sowie dem Neubeginn im amerikanisch besetzten Allgäu. Zentral ist jedoch die Literatur: das ständige Lesen, die Begegnung mit Thomas Mann, dessen heiter-ironische Beobachtungsgabe ihn prägte, und der Neuanfang durch die Gründung der Gruppe 47. Er reflektiert über Freundschaften mit Ingeborg Bachmann und Uwe Johnson sowie die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Verlegern und Kollegen wie Rudolf Augstein und Marcel Reich-Ranicki. All dies und vieles mehr, sorgfältig aus der Dunkelkammer des Gedächtnisses hervorgeholt, wird präzise und wehmütig erzählt: ein halbes Jahrhundert Literaturgeschichte und ein ganzes Leben.