Das Schwindelerregende
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Das Buch: Auch im 'alten' Europa erodiert das angesichts struktureller Arbeitslosigkeit und terroristischer Bedrohung dysfunktionale System demokratischer Freiheit und rechtsstaatlicher Kontrolle, wie man nicht nur in Berlusconis Italien sehen kann. Trotzdem ergibt sich hier eine scheinbar privilegierte Perspektive, die es uns ermöglicht, wie von außen in die Abgründe zu blicken. Der Schwindel, den dieser Blick hervorruft, ist nicht ohne Reiz. Zwischen moralischer Selbstgewißheit und dekadentem Schauder genießen wir das Gefühl, Zeugen zu sein eines großen ungeheuerlichen 'Theaterstücks', als Zuschauer immer in der Gefahr, uns unversehens selbst auf der Bühne wiederzufinden, wo es von einer Sekunde auf die andere nur noch um unser 'nacktes Leben' gehen könnte. Diesen Eindruck zu erzeugen war zu Zeiten der Aufklärung die höchste Aufgabe der Kunst, speziell des Theaters. Am 29. Januar 2004, anläßlich der Premiere von Frank Castorfs Inszenierung „Kokain“ erscheint das Buch in der Reihe Kapitalismus und Regression. Dieses Buch ist eine Hommage an Theodor W. Adorno, der am 11. September 2004 seinen 101. Geburtstag feiern würde. Gegen den „fortschreitenden Okkultismus der Macht“ und das „insgeheim zum ersehnten Vorbild gewordene Verwaltungsdenken“ beharrte er auf einem provozierenden und „schwindelerregenden“ Neodezisionismus, dem die Autoren dieses Bandes explizit oder implizit verpflichtet sind. Mit Theodor W. Adorno, Rainald Goetz, Carl Hegemann, Navid Kermani, Christophe Kotanyi, Hugh Mehan, Guillaume Paoli, Pitigrilli, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Mark Siemons, Urs Stäheli, Peter Weibel, Houston Wood und Slavoj Žižek und Bildern von Jonathan Meese. Aus dem Inhalt: Ein mystischer Priapismus Die Geburt des Taumelns aus dem Geist der Mathematik Phantastische Paralipomena - Fernsehen I - III Placebos der Todessehnsucht Wenn es keinen Gott gibt, ist alles verboten Tugend Methodischer Aberglaube Börsenschwindel Blindheit der Negation Massenverdummungswaffen Das Schwindelerregende Der moralische Liebegott!