Geschichte des böhmischen Musiktheaters
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In den letzten Jahren seines Lebens arbeitete Vladimir Karbusicky (1925-2002) an einer „Geschichte des böhmischen Musiktheaters“. Diese Arbeit ist als ein Vermächtnis anzusehen und liegt hiermit als Buch vor. Die Beschäftigung des Musikwissenschaftlers mit der Kultur und Historie Böhmens war stets mehr als nur Reflexion über die eigene Heimat. Karbusicky betrachtete die Kultur und Geschichte Böhmens - bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein - als eine durchaus funktionierende multikulturelle Gesellschaft, in der ein Zusammenleben von Tschechen und Deutschen, Juden und anderen Religionsgemeinschaften stattfand. Daraus resultierte ein künstlerisches Schaffen, das von gegenseitigen Anregungen und Toleranz geprägt war. Symptomatisch hierfür ist es, daß auf der selben Bühne des Ständetheaters in Prag, auf der 1787 Mozarts „Don Giovanni“ uraufgeführt wurde, 1795 erstmals ein Jude unter dem Applaus eines josephinisch gesonnenen Publikums sang - bezeichnenderweise aus Mozarts „Zauberflöte“, die in der Tradition der Aufklärung stand und auch in Böhmen viele Liebhaber hatte. Zu dieser Zeit war das ein nahezu einmaliger Vorgang in Europa.
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