Maroni, Sterz und Muskateller
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Hinter dem breit gesteckten Untertitel „Leben im steirischen Weinland anno dazumal“ verbirgt sich eine höchst individuell gefärbte Geschichts- und Informationsreise in eine der schönsten und faszinierendsten Landschaften Österreichs, zu einer Zeit, als sich die Welt radikal veränderte (1880 – 1935). Der Autor, Raimund Locicnik steigt dabei nicht mit Zahlen und Fakten über Land und Leute ein, sondern wählt drei Begriffe aus (Maroni, Sterz, Muskateller), um damit einen außergewöhnlichen Standpunkt der Geschichtsbetrachtung zu dokumentieren. Er nennt ihn: „Selektive, systemische Familiengeschichte“. Ausgehend von eigenen sinnlich-emotionalen Erlebnissen aus seiner Kindheit und Jugend, schildert er zunächst, welchen Bezug er zur Südsteiermark und zum heutigen Slowenien hat und wie sich diese besonderen Beziehungen auf seinen weiteren Lebensweg und die Kommunikation mit seinem sozialen Umfeld auswirkten.„Maroni, Sterz und Muskateller“ sind für ihn drei Anknüpfungspunkte und Metaphern an weit ältere Geschichten und Erzählungen aus seinem Familienkreis über das Leben in der Süd- und Untersteiermark und über seinen Großvater Franz Locicnik, der die Leitfigur dieses Buches bildet.„Mündliche Überlieferung im eigenen Wirkungsbereich“ könnte die genaue Definition dieses Phänomens lauten. Der Vorteil derartiger Überlieferungen ist bei aller Unschärfe der Weitergabe, der „direkte Draht in die Vergangenheit“. Geschichte ist damit nicht mehr abgekoppeltes Buchwissen oder trockene Theorie, sondern lebendiger Anteil des eigenen Wesens, des Charakters, der Mentalität und schlechthin des „Seins“. Für alle, die es weniger genau wissen wollen, bietet der Autor mit den Kapiteln „Wein der prägt“, „Essen mit Nostalgie“ und „Bilder, als Zeugen der Wandlung“ eine spannende und informative Lektüre nach einem gemütlichen Abend in der Buschenschank.