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Joachim von Fiore

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Seit langen wird dem kalabresischen Abt Joachim von Fiore († 1202) eine geradezu ungeheure Wirkung auf die abendländische Geistesgeschichte zugeschrieben. Karl Löwith, Jakob Taubes, Eric Voegelin und andere sahen in ihm den „Vordenker“ der neuzeitlichen Ideologien, ja selbst der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts. Doch die ideengeschichtliche Forschung kümmerte sich wenig darum, was tatsächlich in den Schriften Joachims steht. Das wird mit dieser Studie nachgeholt. Sie zieht die populären Joachim-Bilder in Zweifel. Nicht als antiklerikaler Revolutionär, zurückgezogener Mystiker oder dunkler Prophet des Dritten Reiches zeigt sich der Abt, sondern als innovativer Gesellschaftstheoretiker. Er beteiligte sich aktiv an den politischen Auseinandersetzungen seiner Zeit und stand den Mächtigen als Ratgeber zur Seite. Sein Verfassungsentwurf für das „Dritte Zeitalter des Heiligen Geistes“, der von Matthias Riedl in kommentierter Übersetzung vorgelegt wird, ist nicht weniger faszinierend als die Utopien eines Morus, Campanella oder Fourier. Joachim von Fiore, so belegt dieses Buch, formuliert zum ersten Mal die Idee des Fortschritts, im Sinne einer geschichtlich-sozialen Höherentwicklung und Vollendung der Menschheit.

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2004

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