Beschreibung Asiens
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Als Papst gehörte Pius II. (1458-1464) zu den am besten informierten Persönlichkeiten seiner Zeit, der bei der Abfassung der Kosmographie auch auf die vatikanischen Archive und Bibliotheken zurückgreifen konnte. Schon früh sind Piccolominis kosmographische und historische Interessen greifbar. Seine Schrift über Asien ist ein Teil der unvollendet gebliebenen Weltbeschreibung, die seine intensive Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Türken widerspiegelt, die 1453 Konstantinopel, das Zentrum der griechischen Welt, erobert hatten. Die Kosmographie ist für die Erforschung der Rezeption der Entdeckungen von größter Bedeutung, zeigt sie doch, dass der Papst – im Gegensatz zu seinem Freund Cusanus – das Werk Marcos Polos nicht kannte! Die Kenntnisse der fernen Länder bezog der Papst in erster Linie von den klassischen antiken Autoren wie Strabo oder Ptolemäus, deren Weltbild übernommen wird. Mittelalterliche Autoren kannte er kaum; in Österreich lernte er das Werk des Otto von Freising kennen. Die Lesefrüchte aus der Antike werden ausgeschmückt mit allerlei Informationen, die der Papst aus zeitgenössischen Reiseberichten wie etwa dem des Nicolo de Conti ziehen konnte. Auffallend ist, wie wenig der Papst über die Christen des Orients wusste; nur mit der armenischen Geschichte war er ein wenig vertraut. Das Werk vermittelt einen aufschlussreichen Einblick in die „konservative“ Sicht der Welt an einer der Schaltzentralen Europas vor den großen Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier. Hauptinformationsquellen waren die Bücher, nicht aber die Berichte der zeitgenössischen Seefahrer.