Otto Beckmann (1908 - 1997), Zwischen Mystik und Kalkül
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Otto Beckmann verdankt seine Bedeutung aus heutiger Sicht vor allem der Computerkunst. Nach seinen grafischen, auch surrealistischen Arbeiten und erfolgreichen Auftragswerken im öffentlichen Raum wendete er sich in den 1960er Jahren wieder verstärkt der algorithmischen Methode zu. 1966 gründete er eine Arbeitsgruppe für Computerkunst, „ars intermedia“, und vernetzte sich mit der internationalen Szene der Konkreten Kunst und der Computerkunst. Ab 1970 arbeitete Beckmann auf einem eigens für ihn konzipierten „Ateliercomputer“, dessen Ergebnisse er in die Medien Plastik, Fotografie, Film, Laser und Akustik umsetzte. So entstanden visionäre Architekturszenarien, Lasergraiken, Computerfilme und -skulpturen. Beckmann beschäftigte sich jedoch auch fortwährend mit Phänomenen jenseits des rational Erfahrbaren, denn eine Kunst, die sich allein in technischen Verfahren und Methoden verliert, hatte ihn nicht interessiert. Werke der 1950/60er Jahre verweisen auf religiöse Geheimlehren, ab 1970 entstanden fetischartige Plastiken aus Fundgegenständen in der Tradition des surrealistischen „Objet Trouvé“. So bewegte sich Beckmann stets zwischen Magie und Kalkül, Mathematik und Mystik.