Migration, Sprache und Rassismus
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In der vorliegenden Arbeit wird mit ethnografischen, gesprächsanalytischen und gesprächsrhetorischen Methoden der kommunikative Sozialstil der „emanzipatorischen Migranten“ untersucht. Ein wesentliches Kennzeichen dieses Milieus von Migranten der zweiten Generation ist, dass seine Akteure offensiv und provokativ mit Rassismen umgehen und sich nicht ethnisch (als „Türken“, „Italiener“, „Griechen“ etc.) definieren. Des Weiteren betrachten sie - neben der dominanten Verwendung des Deutschen als gruppeninterner Kommunikationssprache - (deutschtürkisches) Code-switching und Code-mixing als wichtigen Ausdruck ihrer migrantischen Identität. Da Potenziale und Konturen von Stilen erst im Kontrast eindeutig hervortreten, werden diese Befunde mit der kommunikativen Praxis einer anderen Sozialwelt von Migranten der zweiten Generation verglichen, derjenigen der „akademischen Europatürken“. Hierbei zeigt sich, dass dieses sich ethnisch und als „Elite“ der türkischen Migranten definierende Milieu moderat auf Diskriminierungen reagiert und deutsch-türkische Sprachvariation als Ausdruck von „Halbsprachigkeit“ ablehnt.